Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Hier kommt der Tesla in die Kur
Firma im Ilm-Kreis repariert als Einzige in Thüringen Fahrzeuge der US-amerikanischen Marke
Es ist ein Novum in Thüringen und ein Meilenstein für Marko Franke. Denn der Geschäftsführer der Franke GmbH aus Ellichleben (Ilm-Kreis) ist zertifiziert, verunfallte Tesla-Modelle zu reparieren. Es beginnt vor mehr als eineinhalb Jahren. Franke unterhält sich mit Bekannten aus der Automobilbranche. Ein Thema sind Elektrofahrzeuge, speziell die verschiedensten Modelle von Tesla. Das ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das Elektroautos sowie Stromspeicherund Fotovoltaikanlagen produziert und vertreibt. Und noch während des Gespräches entsteht die Idee, seinen Autoservice als Unfallinstandsetzungswerkstatt für Tesla auszubauen.
Nächste Werkstätten in Nürnberg, Hof und Berlin
Leichter gesagt als getan. Zunächst muss sich Marko Franke bei Tesla bewerben und umfangreiches Bildmaterial seines Unternehmens schicken. Nach der Theorie folgt die Praxis. Denn nun geht es darum, eine weitere Halle zu bauen. „Wir müssen uns vergrößern“, sagt Marko Franke. Der Gebäudekomplex ist insgesamt 700 Quadratmeter groß – 270 Quadratmeter sind alleine für die amerikanischen Fahrzeuge vorgesehen und wurden angebaut. Denn Tesla-Modelle bräuchten aufgrund ihres Materials spezielles Werkzeug, das auch entsprechend gelagert werden muss.
Die Statistik besagt, dass die Unfälle im vergangenen Jahr rückläufig gewesen seien. Doch davon merken Marko Franke und sein Team nichts. Denn sie hätten fast 2500 Fahrzeuge reparieren müssen. Und seit Dezember kämen noch die Teslas hinzu. Die nächsten Werkstätten sind in Hof, Nürnberg, Berlin und Frankfurt. „Derzeit habe ich einen Kunden aus Leipzig.“
Nach der Zusage seitens des amerikanischen Unternehmens begannen die kostspieligen Arbeiten und Vorbereitungen in Ellichleben. Denn der Bau der neuen Halle umfasst 250.000 Euro, die Anschaffung der speziellen Maschinen schlägt mit 150.000 Euro zu Buche und 25.000 Euro kostet die Schulung für drei Mitarbeiter. Das gesamte Projekt wird durch Thüringen-Invest mit 50.000 Euro gefördert.
Die Karosserien der Tesla-Modelle bestehen aus Aluminium. Alleine aus diesem Grund müssen die Mitarbeiter einen speziellen SchweißLehrgang in England absolvieren. „Dafür haben wir hier sehr viel geübt.“Die Schulung zu den Fahrzeugen selbst findet in den Niederlanden
statt. „Die größte Herausforderung für meine Mitarbeiter war anfangs das Englisch“, erzählt Marko Franke. Deshalb habe er auch einen Dolmetscher mit nach England geschickt, damit sie die Zusatzausbildung problemlos verstehen.
Franke hat die Ausbildung in England nicht mitdurchlaufen. „Ich bin kein gelernter Karosseriebauer.“Allerdings wird er künftig an Weiterbildungen zu Updates und neuen Modellen in den Niederlanden teilnehmen. Schließlich braucht er das Fachwissen, um die Kunden im Ilm-Kreis zu bedienen. Der Schweißlehrgang für seine Mitarbeiter, der aller zwei Jahre wiederholt werden muss, wird dann im Schwarzwald durchgeführt.
Tesla ist auf Elektrofahrzeuge spezialisiert und Marktführer – deshalb spricht Marko Franke auch davon, dass es ein großer Schritt in Richtung Zukunft ist. Seine Mitarbeiter sind gerüstet und er freut sich über Karosseriebauer, die offen für die Technik von morgen sind.