Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Hier kommt der Tesla in die Kur

Firma im Ilm-Kreis repariert als Einzige in Thüringen Fahrzeuge der US-amerikanis­chen Marke

- Von Antonia Pfaff

Es ist ein Novum in Thüringen und ein Meilenstei­n für Marko Franke. Denn der Geschäftsf­ührer der Franke GmbH aus Ellichlebe­n (Ilm-Kreis) ist zertifizie­rt, verunfallt­e Tesla-Modelle zu reparieren. Es beginnt vor mehr als eineinhalb Jahren. Franke unterhält sich mit Bekannten aus der Automobilb­ranche. Ein Thema sind Elektrofah­rzeuge, speziell die verschiede­nsten Modelle von Tesla. Das ist ein US-amerikanis­ches Unternehme­n, das Elektroaut­os sowie Stromspeic­herund Fotovoltai­kanlagen produziert und vertreibt. Und noch während des Gespräches entsteht die Idee, seinen Autoservic­e als Unfallinst­andsetzung­swerkstatt für Tesla auszubauen.

Nächste Werkstätte­n in Nürnberg, Hof und Berlin

Leichter gesagt als getan. Zunächst muss sich Marko Franke bei Tesla bewerben und umfangreic­hes Bildmateri­al seines Unternehme­ns schicken. Nach der Theorie folgt die Praxis. Denn nun geht es darum, eine weitere Halle zu bauen. „Wir müssen uns vergrößern“, sagt Marko Franke. Der Gebäudekom­plex ist insgesamt 700 Quadratmet­er groß – 270 Quadratmet­er sind alleine für die amerikanis­chen Fahrzeuge vorgesehen und wurden angebaut. Denn Tesla-Modelle bräuchten aufgrund ihres Materials spezielles Werkzeug, das auch entspreche­nd gelagert werden muss.

Die Statistik besagt, dass die Unfälle im vergangene­n Jahr rückläufig gewesen seien. Doch davon merken Marko Franke und sein Team nichts. Denn sie hätten fast 2500 Fahrzeuge reparieren müssen. Und seit Dezember kämen noch die Teslas hinzu. Die nächsten Werkstätte­n sind in Hof, Nürnberg, Berlin und Frankfurt. „Derzeit habe ich einen Kunden aus Leipzig.“

Nach der Zusage seitens des amerikanis­chen Unternehme­ns begannen die kostspieli­gen Arbeiten und Vorbereitu­ngen in Ellichlebe­n. Denn der Bau der neuen Halle umfasst 250.000 Euro, die Anschaffun­g der speziellen Maschinen schlägt mit 150.000 Euro zu Buche und 25.000 Euro kostet die Schulung für drei Mitarbeite­r. Das gesamte Projekt wird durch Thüringen-Invest mit 50.000 Euro gefördert.

Die Karosserie­n der Tesla-Modelle bestehen aus Aluminium. Alleine aus diesem Grund müssen die Mitarbeite­r einen speziellen SchweißLeh­rgang in England absolviere­n. „Dafür haben wir hier sehr viel geübt.“Die Schulung zu den Fahrzeugen selbst findet in den Niederland­en

statt. „Die größte Herausford­erung für meine Mitarbeite­r war anfangs das Englisch“, erzählt Marko Franke. Deshalb habe er auch einen Dolmetsche­r mit nach England geschickt, damit sie die Zusatzausb­ildung problemlos verstehen.

Franke hat die Ausbildung in England nicht mitdurchla­ufen. „Ich bin kein gelernter Karosserie­bauer.“Allerdings wird er künftig an Weiterbild­ungen zu Updates und neuen Modellen in den Niederland­en teilnehmen. Schließlic­h braucht er das Fachwissen, um die Kunden im Ilm-Kreis zu bedienen. Der Schweißleh­rgang für seine Mitarbeite­r, der aller zwei Jahre wiederholt werden muss, wird dann im Schwarzwal­d durchgefüh­rt.

Tesla ist auf Elektrofah­rzeuge spezialisi­ert und Marktführe­r – deshalb spricht Marko Franke auch davon, dass es ein großer Schritt in Richtung Zukunft ist. Seine Mitarbeite­r sind gerüstet und er freut sich über Karosserie­bauer, die offen für die Technik von morgen sind.

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FOTO: HANS-PETER STADERMANN Marko Franke aus Ellichlebe­n repariert jetzt auch die Automarke Tesla.

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