Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Den Mut gehabt, etwas Neues zu wagen
Weimarer Landschaftsarchitekt und Städteplaner Jens Christian Wittig feiert als Künstler in den USA große Erfolge
Jens-Christian Wittig macht in den USA Furore. Der Weimarer reüssiert in den Staaten jedoch nicht in seinen bisherigen Erfolgsdomänen Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, sondern als Bildender Künstler.
Seit 1992 ist Jens Christian Wittig freischaffend tätig und gründete in Weimar das Planungsbüro Wittig für Garten- und Landschaftsdesign. Er arbeitete an Projekten in Deutschland, Spanien, Frankreich, seit 2001 in China, 2004 bis 2007 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2007 bis 2008 in Russland und Kasachstan, 2006 bis 2008 in Taiwan und Vietnam. Wer nun denkt, die Vielzahl an Herausforderungen dürfte für mindestens zwei Berufsleben reichen, wird von Jens Christian Wittig eines Besseren belehrt.
Mit seinem „Painting by a lense“macht er international von sich reden, derzeit vor allem in den USA. „Du musst Mut haben, etwas Neues zu wagen“, erklärt Wittig. Er hatte den Mut. „Man muss irgendwann tun, was dir selbst eigen ist.“Schon während des Studiums der Landschaftsarchitektur und des Städtebaus in Dresden belegte er im Abendstudium Kurse an der dortigen Akademie der Künste. Seit den Teenagerjahren begleiteten ihn Kameras und viele Bilder im Kopf.
Ein Freund in Miami ebnete den Weg in die dortige Kunstwelt („der Hot Spot für die Kunst weltweit“). Im Dezember 2018 war Jens-Christiane Wittig erstmals in Florida. Er lernte zudem über Glenn Aber, Galerie
AiBo, die Art New York kennen, die Art Chicago und eben jene in Miami. Gerade war er wieder in den Staaten, Lee Ann Lester richtete ihm auf der Art Palm Beach eine Personalausstellung aus. Er müsse auf jeder Kunstmesse auch selbst präsent sein. Gespräche mit den Künstlern werden dort sehr geschätzt.
Warum Jens Christian Wittig in Miami gut ankommt, erklärte ihm seine Galeristin: „Was du machst, ist neu, ist frisch.“Jens-Christian Wittig „malt“mit einer Linse („Painting by a lense“). Das Ergebnis ist sehr malerisch, erklärt der Künstler, und doch ist es keine Malerei. Jens
Christian Wittig realisiert seine Werke in einem aufwendigen Prozess digital am Computer. Verschiedene Arbeitsschritte seien notwendig. Dabei müsse er sich durchaus auch „auf den Zufall einlassen“.
In seinen digitalen Bild-Transformationen erarbeitet er sich mit neuen Mitteln seine eigenen Bildwelten und führt seine klassischen erlernten künstlerischen Seh- und Sichtweisen im digitalen Zeitalter fort. Die Bilder entstehen mit einer Panorama-Kamera. Dann wird am Bildschirm bearbeitet und im Spezialverfahren gedruckt. Geschätzt werden die Leuchtkraft der Bilder und die Intensität der Farben, weiß
Wittig. Das Farbspektrum wirke sehr anziehend. Die erzielte Vielschichtigkeit, Tiefe, Leuchtkraft und Farbspektren seiner Bilder sind durch Malerei und Grafik im klassischen Sinn kaum noch zu erreichen. Seine Werke sind abstrakt und doch gegenständlich. „Jeder macht sich seine eigene Story daraus“, lässt Wittig bewusst viel Interpretationsspielraum.
Das wahre Bild entsteht für ihn erst im Betrachter. Und dieser kann – auf seine eigene Weise – sich in seiner eigenen Phantasie und Wahrnehmung ein „Bild machen” – es mögen oder ablehnen. Die Menschen reagieren sehr intensiv darauf. Wichtig sei auf dem amerikanischen Kunstmarkt auch der Wiedererkennungseffekt.
Er sei selbst fasziniert, wie der Kunstmarkt in den USA funktioniert. „Wenn man nicht gesehen wird, nutzt die beste Kunst nichts“, weiß Wittig. Seine Erfahrung ist: „Galeristen müssen in den USA sehr viel leisten, um einen Künstler am Markt zu platzieren.“Was unterscheidet den amerikanischen Kunstmarkt vom deutschen? Da gibt es ganz viele Unterschiede, meint Wittig. Die Amerikaner lieben kräftige Farben. Sie mögen Gesichter, progressive Dinge. In Europa sei die Kunst intellektueller, auch im Sinne von ideologisch geprägt.
Die Amerikaner reagieren ganz direkt, manchmal etwas brutal, immer aber möchten sie sich mit Kunst umgeben, für sie ist es ein Lebensgefühl, hat Wittig erfahren. „Kunst ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.“Diese werde nicht als elitär angesehen. Er sei regelrecht überwältigt, sagt Jens Christian Wittig, wenn er in die großen amerikanischen Kunstmuseen gehe. Öffentliche Galerien gebe es nicht. Alles sei in privater Hand.„Kunst ist in den USA ein wesentlicher Integrationsfaktor“, beobachtet der Weimarer. Eine sehr starke Präsenz zeigt die amerikanische Kunst auch auf Kunst-Plattformen im Internet, – www.Artsy.net, 1stdilis und www.artnet.de.
Bislang hat Jens Christian Wittig drei Bildbände seiner Kunst produziert, ein vierter ist in Arbeit.
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