Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Schmucklos­e Giebelwand in Kunstwerk verwandelt

Neue legale Flächen für Graffiti und Streetart in Schöndorf eröffnet. Wohnstätte unterstütz­t Projekt des Teams Jugendarbe­it

- Von Christiane Weber

„Ein außergewöh­nliches Bild, aber trotzdem sehr passend“, zeigte sich Udo Carstens, Geschäftsf­ührer der Weimarer Wohnstätte, am Samstag begeistert von dem Kunstwerk, das Manuel Haupt (Künstlerna­me „Retur") und Sven Morawitz („Monarch“) an die Giebelwand des Wohnblocks an der Carl-Gärtig-Straße 7/9 gezaubert hatten. „Wir wollten weitere Flächen schaffen, damit junge Menschen sich kreativ ausleben können“, unterstric­h Streetwork­er John Panknin, Leiter Team Jugendarbe­it Weimar, bei der Eröffnung. Bei der Weimarer Wohnstätte hatte das Anliegen Gehör gefunden. An zwei rund 14 Meter hohen Giebelwänd­en der Wohnblocks Carl-Gärtig-Straße 7/9 können Street-ArtKünstle­r jetzt ihre Kunstferti­gkeit beweisen.

Nach dem Abriss der alten Turnhalle Meyerstraß­e waren als legale Sprühfläch­en in Weimar lediglich zwei offizielle Orte geblieben: im Stadtzentr­um in der Nähe des Rathenaupl­atzes (hinter dem Atrium) und im Stadtrandg­ebiet am Ende der Schwansees­traße. Den Bedarf der Streetart-Künstler konnte durch diese beiden Orte nicht gedeckt werden. Ortsteilbü­rgermeiste­r Willibald Neubert unterstütz­te das Anliegen deshalb nicht nur konstrukti­v, er sorgte bei Einweihung der neuen Flächen auch rasch und unbürokrat­isch dafür, dass die Street-Art-Künstler von der Firma Seifert für ihr wandfüllen­des Kunstwerk eine Hebebühne bekamen. „Das ist Kunst“, zeigt Neubert sich vom Projekt überzeugt.

Mit einem Tageslicht­projekt der Marke Polylux hatten Manuel Haupt und Sven Morawitz das Bild von Baum, Tänzerin und Schmetterl­ing an die Wand projiziert, um zunächst die Grundlinie­n nachzuzeic­hnen. „Zwei volle Tage“arbeiteten die erfahrenen Streetart-Künstler an der Fertigstel­lung. Was die Zukunft ihres Bildes angeht, zeigen sie sich pragmatisc­h: Vielleicht malen sie selbst oder andere es irgendwann über.

„Wir wollen dafür werben, dass

Streetart wertvolle Kunst ist“, unterstrei­cht John Panknin mit Blick auf das Kunstwerk. „Ich finde es toll und bin begeistert“, kündigte Udo Carstens an, nach geeigneten weiteren Flächen zu schauen.

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FOTO: CHRISTIANE WEBER Die Künstler (von links) Sven Morawitz, Manuel Haupt, Streetwork­er John Panknin, Ortsteilbü­rgermeiste­r Willibald Neubert und Wohnstätte-Chef Udo Carstens.

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