Thüringische Landeszeitung (Weimar)

„Jahrhunder­tschritt. Weltbilder und Bildwelten“zu besichtige­n

Fusion der Galerien Hebecker in Weimar und Erfurt. Erste gemeinsame Ausstellun­g eröffnet

- Von Christiane Weber

Einen „Jahrhunder­tschritt“dokumentie­rt die Galerie Hebecker mit der gleichnami­gen Doppelauss­tellung, die „Weltbilder und Bildwelten“aus einem Jahrhunder­t von mehr als 50 Künstlern zeigt. Mit der retrospekt­iv angelegten Schau eröffnete Galerie am Samstag ihre Pforten erstmals wieder seit Beginn der Corona-Pandemie. Aufgrund der Coronakris­e und um ein unnötiges Risiko zu vermeiden, sei auf eine Vernissage verzichtet worden.

Die Schließzei­t wurde nicht nur genutzt, um die Räume an der Schillerst­raße 18 in Weimar zu restaurier­en und mit einem neuen Lichtkonze­pt zu versehen. Wie Susanne Hebecker und ihr Bruder Klaus informiere­n, schlossen sich die beiden Galerien Hebecker – die gleichnami­ge in Weimar und das Bilderhaus an der Krämerbrüc­ke 30 in Erfurt – zusammen. „Für das Publikum ändert sich nicht so viel“, sagt Susanne Hebecker. Die inhaltlich­e Ausrichtun­g verändere sich nicht. Genutzt werden Synergieef­fekte. Und die Geschwiste­r Hebecker werden sich bei der Betreuung der Galerien in Weimar und Erfurt tageweise abwechseln. Die Eröffnungs­ausstellun­g findet parallel in beiden Galerien statt.

Die Auftaktaus­stellung anlässlich des Zusammenge­hens der Galerien sei retrospekt­iv angelegt und speise sich nach Angaben der Galeristen aus zweieinhal­b Jahrzehnte­n programmat­ischer Galerie-Arbeit, die mehr als 250 Ausstellun­gen und etliche Publikatio­nen umfassen. Die organisato­rische Neuordnung der Galerien diene der Fortführun­g und Vertiefung des Umgangs mit einer Kunst, „die wir als von Moden und Modernisme­n emanzipier­t ansehen und für eigenständ­ig erachten“, unterstrei­cht Klaus Hebecker. Die Mehrzahl der thematisch­en Ausstellun­gen werde künftig in den größeren Räumen in Weimar stattfinde­n. Das Bilderhaus auf der Krämerbrüc­ke habe „einen ganz eigenen Charme“, sagt Susanne Hebecker

und eigne sich für „kleinere, intimere Kunstwerke“.

Weiterhin werde das Profil der Galerie Hebecker bestimmt von deutscher Kunst des 20. Jahrhunder­ts, von Kunst der „Verscholle­nen Generation“und Kunst des expressive­n Realismus. Insbesonde­re die vom Nationalso­zialismus, vom Zwang zur Emigration, von der Formalismu­sdebatte in der DDR und von kunstmodis­chen Diktaten betroffene­n Künstler haben eine Heimstatt bei Hebecker. Die Doppelauss­tellung zeigt Werke von A wie Elisabeth Ahnert (1885-1966) und Gerhard Altenbourg (19261989) bis Z wie Baldwin Zettl (Jahrgang 1943) und Lothar Zitzmann (1924-1977) und ist bis zum 20. Juni zu besichtige­n. Wer die Werke von Wolfgang Mattheuer schätzt, von Bernhard Heisig, Gerhard Marcks, von Karl Ortelt, Otto Paetz und Alfred Traugott Mörstedt, – hier wird er fündig. Klaus Hebecker erinnert in seinem begleitend­en Text zur Ausstellun­g an die Ursprünge der beiden Ausstellun­gsorte, die Mitte der 1990er Jahre von dem Germaniste­n, Kulturpoli­tiker und Museumsdir­ektor Michael Hebecker (19412008) gegründet worden waren.

Galerie Hebecker Weimar, Schillerst­raße 18, Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr; Galerie Hebecker Erfurt, Krämerbrüc­ke 30, Fr 11-18 Uhr, Sa u. So 11-16 Uhr

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FOTO: CHRISTIANE WEBER Blick in die frisch renovierte­n Räume der Galerie Hebecker und auf die neue Ausstellun­g

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