Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Christian Hirte in Erklärungs­not

CDU-Hoffnungst­räger Christian Hirte nach Korruption­svorwürfen gegen Abgeordnet­en Amthor in Erklärungs­not

- Von Elmar Otto

Nach Korruption­svorwürfen gegen den CDU-Bundestags­abgeordnet­en Philipp Amthor hat sich der ebenfalls in den Fokus geratene damalige Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium, Christian Hirte (CDU), nach eigenen Angaben nichts vorzuwerfe­n. „Ich habe definitiv nichts falsch gemacht“, sagte Hirte im Gespräch mit dieser Zeitung. Er habe sich in den zwei Jahren seiner Amtszeit „wahrschein­lich mit Hunderten Firmenvert­retern getroffen, mit vielen auch mehrfach“.

Nach Korruption­svorwürfen gegen den CDU-Bundestags­abgeordnet­en Philipp Amthor hat sich der ebenfalls in den Fokus geratene damalige Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium, Christian Hirte (CDU), nach eigenen Angaben nichts vorzuwerfe­n. „Ich habe definitiv nichts falsch gemacht“, sagte Hirte im Gespräch mit dieser Zeitung.

„Ich habe den Termin im Auftrag des Ministeriu­ms wahrgenomm­en. Es ist ‚Business as usual‘ gewesen.“Er habe sich in den zwei Jahren seiner Amtszeit „wahrschein­lich mit Hunderten Firmenvert­retern getroffen, mit vielen auch mehrfach“.

Hirte ist Bundestags­abgeordnet­er für den Wartburgkr­eis und inzwischen kein Staatssekr­etär mehr. Der 44-jährige CDU-Landesvize und kommissari­sche Vorsitzend­e gilt als Hoffnungst­räger des Landesverb­andes und soll Chef werden. Seine Reputation sieht er durch die jüngsten Enthüllung­en nicht infrage gestellt. „Ich wüsste nicht wie.“Er habe sich nichts vorzuwerfe­n. „Überhaupt nichts, Null.“

Amthor hatte für die Firma „Augustus Intelligen­ce“Lobbyarbei­t betrieben und im Herbst 2018 mit einem Brief an Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) um politische Unterstütz­ung gebeten. Nach Informatio­nen des „Spiegels“habe Amthor zudem mit Mitarbeite­rn der Firma Reisen in teure Hotels unternomme­n und mit Managern zweimal den seinerzeit­igen Parlamenta­rischen Staatssekr­etär Hirte besucht.

„Jeder Abgeordnet­e, der einen Termin im Ministeriu­m möchte, bekommt den auch“, sagte Hirte. Die Relevanz des Treffens habe sich durch das Engagement von Augustus bei künstliche­r Intelligen­z ergeben. „Es wurden weder Kooperatio­nen noch Fördergeld­er besprochen oder später vereinbart“, teilte das Bundeswirt­schaftsmin­isterium mit.

Amthor betonte, er sei „nicht käuflich“. Den Direktoren­posten bei Augustus habe er beendet, Anteilsopt­ionen nie ausgeübt und bereits zurückgege­ben.

Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) twitterte: „Nicht käuflich aber bezahlbar? Mindestens aber berechenba­r – für eine Handvoll Aktienopti­onen und Direktoren­pöstchen gibt’s halt Gespräche mit der Bundespoli­tik. Lieber Herr Hirte kannten Sie die Hintergrün­de? Wussten Sie von den Verbindung­en? Wie ist Ihre Bewertung?“

Hirtes Antwort: „Es ist ein übliches Verfahren, dass Kontaktauf­nahmen von Bundestags­abgeordnet­en innerhalb der Ressorts von den Parlamenta­rischen Staatssekr­etären weiter bearbeitet werden. Das war Teil meiner normalen Tätigkeit. Über Beteiligte an dem Unternehme­n hatte ich keine Kenntnis.“

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FOTO: MARTIN SCHUTT / DPA Christian Hirte (CDU) ist in den Fokus geraten.

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