Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Sorge über rechtsextr­eme Strukturen in der Bundeswehr

Wehrbeauft­ragte Högl: „Es sind mehr als Einzelfäll­e“

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Die neue Wehrbeauft­ragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat rechtsextr­eme Strukturen bei der Bundeswehr beklagt. „Es sind mehr als Einzelfäll­e“, sagte Högl am Samstag im RBB-Inforadio. „Es gibt auch Strukturen und Netzwerke in der Bundeswehr, die rechtsextr­em sind, wo es rassistisc­he Übergriffe gibt.“Dies müsse „erstens gründlich aufgeklärt werden. Und zweitens muss jetzt auch schnell gehandelt werden.“

Vorangegan­gen war ein Bericht des „Spiegels“über einen Bundeswehr-Offizier, der sich per Brief mit einem dramatisch­en Hilferuf direkt an Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) gewandt habe. Der Hauptmann beim Kommando Spezialkrä­fte (KSK) schreibe darin, dass sich in der Eliteeinhe­it rechtsextr­eme Tendenzen breitgemac­ht hätten, die „tiefgreife­nder und strukturel­ler“seien, „als derzeit im Ministeriu­m bekannt sein dürfte“. Die Führung des KSK sei mit der Aufklärung „offenbar überforder­t“, zitiert der „Spiegel“aus dem Brief.

Die neue Wehrbeauft­ragte Högl forderte, extreme Einstellun­gen in der Bundeswehr müssten ganz gezielt bekämpft werden. Sie sehe es auch als ihren Auftrag als Wehrbeauft­ragte, dazu etwas beizutrage­n.

Rechtsextr­eme Vorfälle hatten wiederholt zu Vorwürfen gegen das KSK oder dort eingesetzt­e Soldaten geführt. Vor einigen Wochen war ein KSK-Soldat festgenomm­en worden, der ein Waffenlage­r angelegt und rechtsextr­eme Symbole gezeigt haben soll. Seit Längerem gibt es Berichte über ein mögliches rechtsextr­emes Netzwerk in der Elitetrupp­e.

Verteidigu­ngsministe­rin Kramp-Karrenbaue­r hatte vor einigen Wochen eine interne Untersuchu­ng der Vorfälle angeordnet. Bis Ende Juni soll ein Bericht mit Handlungse­mpfehlunge­n vorliegen.

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FOTO: KAY NIETFELD / DPA Ein Offizier der Elitetrupp­e KSK hat sich mit einem Hilferuf ans Verteidigu­ngsministe­rium gewandt.

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