Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Weltweite Proteste gegen Rassismus
Zusammenstöße in London mit Rechten
Angefacht durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA haben am Wochenende erneut weltweit Menschen gegen Rassismus protestiert. In London kam es bei einer Gegendemonstration rechtsextremer Gruppen zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei, es gab mehr als 100 Festnahmen. Auch in Frankreich, Australien, Taiwan und in der Schweiz gingen Tausende auf die Straße.
Im Zentrum Londons versammelten sich zahlreiche Menschen zu einem Gegenprotest gegen eine Anti-Rassismus-Kundgebung. Auf TV-Bildern waren gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei zu sehen – einige Demonstranten gingen auf die Beamten los, warfen Flaschen, Dosen und Rauchbomben und skandierten „England“. Premier Boris Johnson verurteilte die Gewalt und sprach von „rassistischem, rücksichtslosem Vorgehen“.
Die Demonstranten hatten sich rund um Statuen getroffen, um diese vor möglichen Angriffen zu „schützen“. Seit vorige Woche Protestierende in Bristol in Südengland eine Skulptur des Sklavenhändlers Edward Colston vom Sockel gerissen hatten, sind Dutzende Skulpturen ins Visier der Anti-RassismusBewegung geraten – darunter eine Statue des früheren Premiers Winston Churchill. Churchill, der stets als Nationalheld angesehen wurde, werden rassistische Ansichten und eine rücksichtslose Politik in Indien und Irland vorgeworfen.