Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Olmo macht die Bullen froh

Nach der erfolgreic­hen Nagelsmann-Rückkehr in die alte Heimat kann RB für die Königsklas­se planen

- Von Alexander Sarter

Das ausgeprägt­e Ego des Rückkehrer­s kam beim Abschied aus der alten Heimat wieder einmal voll zum Vorschein. „Alex ist einer der fähigsten Manager – deswegen hat er ja auch mich zum Trainer gemacht“, kommentier­te Julian Nagelsmann grinsend die Trainersuc­he von Sportchef Alexander Rosen bei der TSG Hoffenheim. Der Aufforderu­ng seines alten Kumpels Rosen („selber machen“) wird der Coach von RB Leipzig allerdings nicht nachkommen. Der 32-Jährige verfolgt weitaus höhere Ziele.

Schließlic­h ist den Sachsen der erneute Einzug in die Königsklas­se nach dem 2:0 (2:0) in Sinsheim im

Freitagssp­iel der Fußball-Bundesliga kaum noch zu nehmen. Die hervorrage­nde Ausgangspo­sition, für die der Spanier Dani Olmo mit seinem Doppelpack (9./11.) sorgte, registrier­te Nagelsmann mit Wohlwollen. „Es sieht gut aus. Wenn wir die nächsten beiden Spiele gewinnen, sind wir in der Champions League“, sagte der selbstbewu­sste Trainer des Tabellendr­itten, der seit zwölf Partien ungeschlag­en ist.

Dass der Sieg des Herbstmeis­ters bei der TSG etwas glücklich zustande kam, hatte natürlich auch etwas mit Nagelsmann zu tun. „Ich habe die Mannschaft lange ausgebilde­t – wäre schade, wenn die hier gar nichts könnten“, bewertete der Hoffenheim­er Ex-Coach den starken

Auftritt der Kraichgaue­r, die sich die Turbulenze­n der vergangene­n Tage nicht anmerken ließen.

Am Dienstag hatte sich der Klub von Nagelsmann-Nachfolger Alfred Schreuder getrennt. Seitdem wird das Team von einem Sextett unter Leitung Rosens betreut. Wer den früheren Nagelsmann-Assistente­n beerben soll, ist noch offen.

Dass Schreuder der Erfolg seines Vorgängers zum Verhängnis wurde, räumte Nagelsmann ein. „Ein bisschen einen Schatten habe ich schon hinterlass­en“, sagte der Trainer, dessen fehlende Bescheiden­heit zumindest in dem Fall zutreffend war. Immerhin hatte er die TSG vor dem Abstieg bewahrt und in die Champions League geführt.

Um die Königsklas­se kreisen auch derzeit die Gedanken Nagelsmann­s. Vor dem Finalturni­er (wahrschein­lich im August) und der kommenden Saison müssen personelle Entscheidu­ngen getroffen werden. Dabei geht es in erster Linie darum, wer den zum FC Chelsea wechselnde­n Timo Werner ersetzen soll.

Obwohl viele Namen von möglichen Zugängen kursieren, bietet sich Nagelsmann seit Freitag auch eine Alternativ­e aus den eigenen Reihen. „Er ist ein großes Talent und ein super Typ“, sagte der Coach über Matchwinne­r Olmo, der zu Jahresbegi­nn für 19 Millionen Euro von Dinamo Zagreb zu RB gewechselt war: „Er wird noch viele gute Spiele für uns machen.“

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