Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Messi glänzt, Ronaldo patzt

Auch in Spanien und Italien rollt wieder der Ball. Der FC Barcelona zeigt sich in alter Form

- Von Jan Mies

Frisch rasiert glänzte Lionel Messi schon wieder so, als hätte es die Corona-Pause nie gegeben. „Zurück mit einem Knall“, schrieb die Sportzeitu­ng „Marca“über das beeindruck­ende erste Spiel des FC Barcelona nach über drei Monaten, das am Samstagabe­nd in Spanien Millionen Fußballfan­s am heimischen Fernseher in seinen Bann zog. Ähnlich wie die Pokal-Halbfinals zuvor in Italien – beide Länder waren besonders hart vom Virus betroffen worden und sehnten den Neustart herbei.

Barcelona gewann angeführt von Weltfußbal­ler Messi und mit Nationalto­rhüter Marc-André ter Stegen 4:0 bei Aufsteiger RCD Mallorca im leeren Stadion von Palma. Messi traf in der Nachspielz­eit zum Endstand – und in seiner zwölften Saison in Folge zum mindestens 20. Mal. Rekord. „Es gibt noch Dinge zu verbessern, aber ich bin sehr zufrieden mit dem, was die Elf nach langer Zeit ohne Spiel geleistet hat“, sagte Trainer Quique Setién.

Gänzlich ohne Pannen verlief der Neustart aber nicht. Während des Spiels im Son-Moix-Stadion, das zur Ankurbelun­g des Tourismus gerade erst in „Visit Mallorca Estadi“(Besucht-Mallorca-Stadion) umbenannt worden war, stürmte trotz der strengen Sicherheit­svorkehrun­gen ein Flitzer auf das Feld. Der junge Mann wollte ein Selfie mit Messi machen, „aber ich war zu nervös“, zitierten spanische Medien den ungebetene­n Gast, der ohne Maske und im Trikot der argentinis­chen Nationalma­nnschaft auf sich aufmerksam machte. Er war einfach über einen Zaun geklettert.

In Italien verspielte dagegen Inter Mailand seine wohl letzte Titelchanc­e in dieser Saison. Die Mannschaft von Trainer Antonio Conte kam am Samstagabe­nd im Halbfinal-Rückspiel

beim SSC Neapel nicht über ein 1:1 hinaus und schied vier Monate nach der 0:1-Heimnieder­lage im Hinspiel aus. Neapel folgte Rekordmeis­ter Juventus Turin ins Pokalfinal­e, das am kommenden Mittwoch (17. Juni) in Rom stattfinde­t. Die Punktspiel­e der Serie A starten erst am 20. Juni.

Messis Dauerkonku­rrent Cristiano Ronaldo blieb bei Juves Post-Corona-Premiere noch blass. Am Freitagabe­nd gegen den AC Mailand verschoss der Superstar – der eigentlich ein Garant für Strafstöße ist – einen Handelfmet­er. Juventus schaffte gegen Milan, das über 70 Minuten in Unterzahl spielte, dennoch den Einzug ins Endspiel. Die Sportzeitu­ngen blieben aber kritisch mit Ronaldo. Der erklärte dann: „Der Neustart war anders, aber wir haben unser Ziel erreicht.“

Trainer Maurizio Sarri setzt nun auf die Tatsache, dass die Fitness seiner Profis langsam zurückkomm­t. „Die Spieler haben 70 Tage auf dem Sofa verbracht. Sie wieder zu voller körperlich­er und mentaler Leistungsf­ähigkeit zu bringen, ist nicht leicht“, sagte er. Die zusätzlich­e Motivation, durch Fans im Stadion könnte derweil in Italien schneller zurückkehr­en als gedacht.

„Ich wünsche mir Anfang Juli, spätestens Mitte Juli“, sagte Gabriele Gravina, der Präsident des italienisc­hen Verbandes in Bezug auf die Rückkehr der Fans. „Das würde bedeuten, dass das Land diese besonders dunkle Zeit überwunden hat.“

Als letzte europäisch­e FußballGro­ßmacht nimmt England am Mittwoch den Betrieb mit Nachholspi­elen der Premier League wieder auf. Der FC Liverpool mit Teammanage­r Jürgen Klopp ist souveräner Tabellenfü­hrer, neun Spieltage stehen noch aus. In Frankreich war die Ligue 1 am 30. April abgebroche­n und Paris St. Germain zum Meister erklärt worden.

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FOTO: GETTY Besiegelt den Erfolg: Lionel Messi traf gegen Mallorca zum 4:0.

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