Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Beethovens Klaviersonaten im Mittelpunkt
Neue Corona-Verordnung: Weimarer Pianist Daniel Heide feiert Lockerung der Maßnahmen mit Konzert
Es blitzt und donnert, dicke Regentropfen fallen: Doch von einem Besuch des Klavier-Rezitals von Daniel Heide lässt sich durch das Gewitter am Samstagabend kaum jemand abhalten. Zu groß ist bei Musikfreunden der „Hunger“nach einem gemeinsamem Konzerterlebnis nach der Corona-Pause. Dass diese Pause aber durchaus auch etwas Positives hatte, zeigt das Rezital. Denn der als künstlerischer Leiter der Liederabende in Schloss Ettersburg bekannte Weimarer Pianist, der als Liedbegleiter Karriere macht, hat die erzwungene Auftrittsabstinenz unter anderem dafür genutzt, sich erneut in Beethovens zu vertiefen. Und er präsentiert das Ergebnis sofort, als die neuen Corona-Verordnungen Veranstaltungen unter Einhaltung der Hygieneauflagen und Abstandsregelungen wieder möglich machen.
Mit den Klaviersonaten No. 9 in
E-Dur, No. 8 in c-Moll, No. 10 in GDur und No. 13 in Es-Dur öffnet er seinem dankbaren Publikum eine Tür zu Beethovens pianistischem Kosmos, der in seinem Klangreichtum und seinen Ausdrucksextremen immer wieder aufs Neue fasziniert. Er beweist pianistische Kondition, spielt ohne Pause und nimmt sich auch als Conférencier in die Pflicht.
Am bekanntesten ist die Klaviersonate No. 8, „Pathétique“,, dieses tief empfundene Seelengemälde, dessen Allegro di molto e con brio in furiosem Parforceritt über die Tasten genommen wird und die Virtuosität des Solisten nachdrücklich zeigt. Doch Daniel Heide kann nicht nur traumhaft sicher prestissiKlaviersonaten mo interpretieren. Er versteht sich auch auf die innigen, die zarten und mit viel Ausdruck gespielten Töne. Es ist für ihn eine ganz andere Herausforderung, als mit einem Sänger oder einer Sängerin auf der Bühne zu stehen. Doch es bleibt zu hoffen, dass er wie angekündigt in weiteren Konzerten weitere Erfahrungen aus seiner vertiefenden Auseinandersetzung mit Beethovens Sonaten mit dem Publikum teilt. Seine Zugabe, den letzten Satz aus der Klaviersonate No. 30, spielt er gemäß Beethoven so „gesangvoll und mit innigster Empfindung“und weckt beim begeistert applaudierenden Publikum Appetit auf weitere Beethoven-Konzerte am selben Ort.