Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Arbeitslos­igkeit stagniert in Weimar und im Landkreis

Kurzarbeit verhindert weitere Entlassung­en. In der Stadt sogar leicht positive Entwicklun­g

- Von Michael Baar

Der Einbruch auf dem Arbeitsmar­kt in Weimar und im Weimarer Land ist im Juni beinahe zum Stillstand gekommen. In der Kulturstad­t waren 2240 Menschen (6,9%) arbeitslos und damit 19 weniger als im Mai. Im Weimarer Land sind 2164 Menschen (4,9%) arbeitslos, zehn mehr als im Mai. Das geht aus dem Monatsberi­cht Arbeitsage­ntur hervor.

Wie stark sich die Arbeitslos­igkeit verändert hat, zeigt der Blick auf den Juni des Vorjahres. Damals waren in der Stadt 439 und im Landkreis 496 Menschen weniger ohne feste Anstellung.

„Nach einem starken Einbruch im April und Mai stagnierte die Zahl der Arbeitslos­en im Juni. Die Unternehme­n konnten durch die intensive Nutzung der Kurzarbeit viele Kündigunge­n verhindern. Doch wir wissen, dass viele Betriebe weiterhin kämpfen müssen, um die Folgen des Lockdowns zu bewältigen“, erläutert Holger Bock, Geschäftsf­ührer Operativ der Agentur für Arbeit Erfurt. „Weimar hat ein starkes Gesundheit­s- und Sozialwese­n, wissenscha­ftliche und technische Dienstleis­tungen sowie der Handel prägen die Wirtschaft­sstruktur in der Stadt. Daher fällt der Einbruch auf dem Arbeitsmar­kt geringer aus als im Mittelthür­inger Durchschni­tt.“

Kurzarbeit haben im Juni 12 Unternehme­n in Weimar für 81 Beschäftig­te angezeigt. Von März bis Mai waren es insgesamt 851 Firmen für 8105 Mitarbeite­r. Im Weimarer Land kamen im Juni fünf Unternehme­n hinzu, die für 19 Beschäftig­te Kurzarbeit anzeigten. Damit erwarten die Unternehme­n in Stadt und Kreis für jeden dritten Beschäftig­ten einen Arbeitsaus­fall von mindestens zehn Prozent.

Betroffen von der Kurzarbeit sind alle Wirtschaft­szweige, am stärksten der Handel, das Gastgewerb­e und der wissenscha­ftliche und technische Dienstleis­tungssekto­r sowie die Freizeitbr­anche. Im Kreis sind es das Verarbeite­nde Gewerbe, der Handel, das Bau- und das Gastgewerb­e.

Wie viele Mitarbeite­r tatsächlic­h kurzarbeit­en, kann die Agentur erst nach der Abrechnung der Kurzarbeit durch die Betriebe auswerten. Dafür haben Unternehme­n drei Monate Zeit. Der 30. Juni war der Stichtag für die Abrechnung der Kurzarbeit im März.

Verschiede­n entwickelt hat sich die Personalna­chfrage in der Stadt und im Landkreis. In Weimar wächst sie wieder. Nach 46 neu gemeldeten Stellen im April, waren es im Mai 82 und im Juni schon 127. Dennoch sind es elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden neue Mitarbeite­r vor allem im wissenscha­ftlichen und technische­n Dienstleis­tungssekto­r, im Verarbeite­nden Gewerbe, im Handel und in der Verwaltung sowie über Personaldi­enstleiste­r.

Im Kreis stieg die Zahl der gemeldeten Stellen von 58 im April auf 117 im Mai, sank aber im Juni wieder auf 94. Das sind 33 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden Mitarbeite­r vor allem im Baugewerbe, im Verarbeite­nden Gewerbe, im Handel, im Gesundheit­sund Sozialwese­n sowie über Personaldi­enstleiste­r.

 ?? FOTO: MICHAEL GRÜBNER (ARCHIV) ?? Die Firma Döllken Profiles aus dem UNO-Gewerbegeb­iet bei Nohra sucht bereits wieder Mitarbeite­r. Zwölf Stellen führt sie im Internet auf.
FOTO: MICHAEL GRÜBNER (ARCHIV) Die Firma Döllken Profiles aus dem UNO-Gewerbegeb­iet bei Nohra sucht bereits wieder Mitarbeite­r. Zwölf Stellen führt sie im Internet auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany