Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Arbeitslosigkeit stagniert in Weimar und im Landkreis
Kurzarbeit verhindert weitere Entlassungen. In der Stadt sogar leicht positive Entwicklung
Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt in Weimar und im Weimarer Land ist im Juni beinahe zum Stillstand gekommen. In der Kulturstadt waren 2240 Menschen (6,9%) arbeitslos und damit 19 weniger als im Mai. Im Weimarer Land sind 2164 Menschen (4,9%) arbeitslos, zehn mehr als im Mai. Das geht aus dem Monatsbericht Arbeitsagentur hervor.
Wie stark sich die Arbeitslosigkeit verändert hat, zeigt der Blick auf den Juni des Vorjahres. Damals waren in der Stadt 439 und im Landkreis 496 Menschen weniger ohne feste Anstellung.
„Nach einem starken Einbruch im April und Mai stagnierte die Zahl der Arbeitslosen im Juni. Die Unternehmen konnten durch die intensive Nutzung der Kurzarbeit viele Kündigungen verhindern. Doch wir wissen, dass viele Betriebe weiterhin kämpfen müssen, um die Folgen des Lockdowns zu bewältigen“, erläutert Holger Bock, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Erfurt. „Weimar hat ein starkes Gesundheits- und Sozialwesen, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie der Handel prägen die Wirtschaftsstruktur in der Stadt. Daher fällt der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt geringer aus als im Mittelthüringer Durchschnitt.“
Kurzarbeit haben im Juni 12 Unternehmen in Weimar für 81 Beschäftigte angezeigt. Von März bis Mai waren es insgesamt 851 Firmen für 8105 Mitarbeiter. Im Weimarer Land kamen im Juni fünf Unternehmen hinzu, die für 19 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Damit erwarten die Unternehmen in Stadt und Kreis für jeden dritten Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mindestens zehn Prozent.
Betroffen von der Kurzarbeit sind alle Wirtschaftszweige, am stärksten der Handel, das Gastgewerbe und der wissenschaftliche und technische Dienstleistungssektor sowie die Freizeitbranche. Im Kreis sind es das Verarbeitende Gewerbe, der Handel, das Bau- und das Gastgewerbe.
Wie viele Mitarbeiter tatsächlich kurzarbeiten, kann die Agentur erst nach der Abrechnung der Kurzarbeit durch die Betriebe auswerten. Dafür haben Unternehmen drei Monate Zeit. Der 30. Juni war der Stichtag für die Abrechnung der Kurzarbeit im März.
Verschieden entwickelt hat sich die Personalnachfrage in der Stadt und im Landkreis. In Weimar wächst sie wieder. Nach 46 neu gemeldeten Stellen im April, waren es im Mai 82 und im Juni schon 127. Dennoch sind es elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden neue Mitarbeiter vor allem im wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungssektor, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und in der Verwaltung sowie über Personaldienstleister.
Im Kreis stieg die Zahl der gemeldeten Stellen von 58 im April auf 117 im Mai, sank aber im Juni wieder auf 94. Das sind 33 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden Mitarbeiter vor allem im Baugewerbe, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Gesundheitsund Sozialwesen sowie über Personaldienstleister.