Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Vuk Radojicic bringt Jena nach Serbien

Das Basketball-Talent eröffnet in seiner Heimat das „Jena Caffe“und verlängert bei Science City

- Von Holger Zaumsegel

Der Laden brummt. Im „Jena Caffe“im serbischen Čačak ist es schwer, einen Tisch zu bekommen, berichtet Vuk Radojicic. Vor zwei Wochen hat das Basketball-Talent von Zweitligis­t Science City Jena in seinem Heimatland gemeinsam mit den Eltern und trotz aller CoronaWidr­igkeiten eine Bar eröffnet. „Die Idee hatte mein Vater“, sagt der 18-Jährige. Und der Name verbindet seine Wahlheimat mit seinem Herkunftsl­and.

Im idyllische­n Čačak wurde Radojicic geboren. Im Gebirge, umgeben von einem Naturschut­zgebiet liegt die Stadt, die über 70.000 Einwohner hat, knapp zwei Auto-Stunden von der serbischen Hauptstadt Belgrad entfernt. Und im Zentrum der Balkanhalb­insel erfreut sich der Basketball großer Beliebthei­t.

Kein Wunder, dass Radojicic ein Korbjäger wurde. Zum Profi reifte er aber nicht an der Morava, sondern an der Saale im über 1300 Kilometer entfernten Jena, wo er bei Science City sämtliche Nachwuchsa­bteilungen durchlief und sogar schon in der Basketball-Bundesliga zum Einsatz kam.

In seiner zweiten Heimat fühlt sich Radojicic einfach wohl. „Ich kenne alle Personen im Club, Trainer, Spieler, Staff, alle Offizielle­n des Vereins. Über die letzten Jahre ist Science City für mich zu einer ganz besonderen Verbindung gewachsen“, sagt der Point Guard. Dass sein ohnehin bis 2021 datierter Vertrag jetzt schon bis 2023 verlängert wurde, ist nur die logische Konsequenz.

Sein Chefcoach Frank Menz weiß ganz genau, was er am Jungspund hat. „Neben seinem vorhandene­n Potenzial hat auch das Thema Identifika­tion eine wichtige Rolle gespielt. Vuk passt sehr gut in unser Konzept und wir freuen uns darüber, den Weg auch weiterhin zusammen gehen zu können.“

Weil im Basketball immer nur eine gewisse Anzahl ausländisc­her Spieler auflaufen dürfen, hatte es Radojicic, obwohl eines der größten

Talente des Clubs, in den vergangene­n Jahren als Serbe nicht immer leicht, zu Einsätzen zu kommen. Dieses Problem ist nun auch behoben. Weil er schon eine ganze Weile bei Science City spielt, hier ausgebilde­t wurde, zählt er ab der kommenden Saison als „Local Player“. Damit zählt er zumindest für die Basketball­er als Deutscher und muss sich nicht mit anderen ausländisc­hen Spielern um die für sie begrenzten Plätze im Kader streiten.

Aktuell vermisst er Jena, seine Mannschaft­skollegen, „die Spiele und hin und wieder das Training”. Dafür kann er, bis die Vorbereitu­ng startet, die serbische Küche genießen, bei Freunden und Familie sein. Und im „eigenen Jena Caffe”.

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FOTO: SCIENCE CITY JENA Talent Vuk Radojicic von Science City Jena steht im „Jena Caffe" in seiner serbischen Heimat.
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Jena.

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