Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Qualitätssiegel für Kranichfelder Karateka
Der Verein Tao Te Weimarer Land ist neuer Landesstützpunkt
Das Ambiente stimmt. Die Niederburg von Kranichfeld bildet die Kulisse für die Übergabe einer kleinen, aber bedeutsamen Silberplakette. Extra angereist ist der Vizepräsident des Thüringer Karateverbandes, Swen Sattler. Er ist es, der die Tafel auspackt und zum feierlichen Akt noch einmal kurz poliert – und bei Stefan Rochau vom Verein Tao Te Weimarer Land steigt die Vorfreude.
Nein, man habe nun nicht extra auf diesen Tag hingearbeitet, erzählt Rochau. Die Ernennung zum Landesstützpunkt sei dennoch ein Meilenstein für den kleinen Klub aus Kranichfeld, der dafür viele Kriterien zu erfüllen hatte. „Da geht es um Mitgliederstärke, um eine gewisse Anzahl an Kaderathleten auf Landes- und Bundesebene“, berichtet er. Nach und nach konnten die Kranichfelder hinter all diesen Punkten Häkchen machen – ehe nun der große Tag gekommen war.
Der bloße Titel macht natürlich noch keinen Sportler besser, aber es hilft dabei, wie Rochau erklärt: „Wir werden nun langfristig besser gefördert“, sagt er. Und das nicht nur auf finanzieller Ebene. Da gehe es auch um Unterstützung durch den Landestrainer, der den Verein aus dem Weimarer Land dann eben auch anderen Sportlern empfehlen wird. Natürlich hängen auch weitere Fördergelder daran – ob und wann diese fließen können, steht allerdings in den Sternen. Denn auch am Karate ist die Coronakrise nicht spurlos vorbeigegangen. Stützpunkt zu sein, ist ein Qualitätssiegel des Verbandes, erklärt Rochau.
Automatisch bedeutet dies aber nicht, dass die Besten der Besten nun an Sportschulen delegiert würden. Zwei Kranichfelder Athleten gehören dem Perspektiv-Bundeskader an: Alex Konopatzki und Johanna Sassenberg. Noch gehören sie dem Nachwuchsbereich an, der Weg in die Juniorennationalmannschaft und hernach auch im Erwachsenenbereich sei bei beiden aber durchaus denkbar. Noch tragen sie nicht den Bundesadler auf dem Trikot, mittrainieren dürfen sie aber schon in diesem elitären Kreis. Was Rochau bei beiden zu schätzen weiß, ist ihre Einstellung. Sie wüssten, worauf es ankommt und was man für den Erfolg zu tun hat. Unter Beweis stellen sie das auch in der Schule – beide brächten derzeit einen Einserschnitt nach Hause. Hinzu komme, dass diese Wettkämpfer eine Trainingseinheit mehr pro Woche absolvieren; sie sind auch freitags zugange, um an ihren
Stärken zu feilen und Schwächen auszumerzen. „Diese Kinder sind leistungsorientiert. Das ist bemerkenswert“, fügt Rochau an.
Der Verein ist aber für alle da – auch die schwächeren feiern ihre Erfolgserlebnisse. Man achte dabei auf die Verbesserung der Motorik der Kinder, auf das Vermitteln von
Werten, wie Durchhaltevermögen oder Respekt. Eben kampfsportbedingte Aspekte. Es werde zudem bei den Trainingseinheiten nicht in stark und schwach geteilt, sondern gemischt geübt. „Zum Beispiel darf dann der Schwächere die Beine nutzen, der Stärke nicht. So ist das Defizit ausgeglichen und beide können Spaß haben“, erklärt der Karate-Lehrer.
Das ist er also nun an einem Landesstützpunkt. Etwas, das nun verpflichte, sich weiter zu verbessern, weiter an sich zu arbeiten – allein der vielen Kinder und Jugendlichen wegen, die Woche für Woche zum Training strömen.