Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Heichelheimer Puffer helfen durch Corona-Krise
Während der Absatz in der Gastronomie einbrach, konnte die Ablig in den vergangenen Wochen im Einzelhandel zulegen
Nicht etwa Corona, sondern ein ganz natürlicher Zyklus ist dafür verantwortlich, dass bei der Firma Ablig in Heichelheim die Verarbeitung von Kartoffeln demnächst pausiert. Die Saison der Kloßproduktion ging bereits im April zu Ende. Im Laufe des Juli sollen nun auch die vorerst letzten Kartoffelpuffer verpackt werden. Schließlich geht der wesentliche Rohstoff – die Vorjahresernte der Kartoffel – langsam, aber sicher zur Neige.
Was noch aus den Lagern kommt, entspricht oft nicht mehr dem Schönheitsideal, um daraus etwa einen makellos hellen Kloß zu formen. Nicht zuletzt ist die rund vierwöchige Produktionspause auch nötig, um die Maschinen einer grundlegende Wartung zu unterziehen. Ganz still wird es bei der Ablig freilich nicht. Schließlich nahm das Unternehmen 2004 die Eisherstellung eigens aus dem Grund ins Betriebs-Portfolio auf, um die Sommerpause zu überbrücken und die Mitarbeiter ganzjährig beschäftigen zu können. Längst ist dieses Segment ein ganz eigenes Standbein der Heichelheimer, das auch regelmäßig neue Sorten am Markt platziert: so zuletzt den Schweden-Becher und die Kokoseisriegel.
Die Corona-Krise stellte derweil auch die Ablig vor Herausforderungen. Einerseits musste sich das Unternehmen auf Einschränkungen in der Logistik einstellen, etwa, was Lieferzeiten von Zulieferern betrifft. Andererseits brach den Heichelheimern die Gastronomiebranche als Kunde zu großen Teilen weg.
„Der Absatz ging auf 20 Prozent herunter. Und er erholt sich nur langsam“, weiß Ablig-Chef Fritjof Hahn.
Dem Heichelheimer Unternehmen kam es indes zugute, dass in der Zeit von Homeoffice und Homeschooling Familien und deren Sprösslinge zu Hause verpflegt sein wollten. So sei in den vergangenen Wochen die Nachfrage nach Kartoffelpuffern spürbar gestiegen.
Entsprechend kam die Ablig durch die Krise, ohne auch nur einen ihrer Mitarbeiter auf Kurzarbeit null setzen zu müssen, betonte der Geschäftsführer. Auch die Beschäftigten in der Thüringer Kloßwelt, die inzwischen wieder täglich geöffnet hat, wurden für den Übergang in der Produktion eingesetzt. Und auch jetzt wirbt das Unternehmen um neue Mitarbeiter und um Auszubildende.