Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Rittergut-Bewirtscha­fter setzen auf Feiern

Nach Übernahme durch Erfurter Unternehme­n läuft Betrieb nach zwei Jahren Schließung in München wieder an

- Von Michael Grübner

Das Rittergut München kehrt auf die Landkarte der Ausflugszi­ele und Feier-Orte im Weimarer Land zurück: Nach 13 Jahren bereitet der vormalige Besitzer und Betreiber Heiko Ritschel seinen Auszug vor.

Seit 1. Juli hat das Objekt einen neuen Eigentümer: Es gehört jetzt zur Treuenburg-Gruppe, einem Immobilien-Unternehme­n mit Sitz in Erfurt. Neun Monate dauerten die Verhandlun­gen, der Kaufpreis liegt im 7-stelligen Bereich. Zur Bewirtscha­ftung hat sich eine Rittergut München GmbH gegründet, die am 15. Juli die Schlüssel für die Anlage übernahm. Geschäftsf­ührer ist der 56-jährige Gothaer Dirk Heß, der bis 2017 ein selbstgegr­ündetes Finanzmakl­er-Unternehme­n in seiner Heimatstad­t führte.

Hofladen und Streichelg­ehege sollen fortgeführ­t werden

Betriebsle­iter und damit wichtigste­r Ansprechpa­rtner vor Ort ist Sebastian Anders. Der 31-jährige gebürtige Chemnitzer hat langjährig­e Erfahrunge­n in der Gastronomi­e. Vor zwei Jahren zog er nach Thüringen und lebt jetzt in Apolda, „der Liebe wegen, aber auch durch einen neuen Job“, schmunzelt er.

Eine Housekeepi­ng-Mitarbeite­rin übernimmt die GmbH aus dem alten Team von Heiko Ritschel, hinzu kommt mit Eleonora Szabo eine vierte feste Angestellt­e, die sich schwerpunk­tmäßig um den Hofladen und die Tiere des Streichelg­eheges kümmern soll.

Beide Elemente wollen die neuen Betreiber grundsätzl­ich weiterführ­en. Insgesamt aber soll sich der Schwerpunk­t in Richtung Eventgastr­onomie verschiebe­n: „Das Streichelg­ehege und der Hofladen sind mehr als Angebote für die Nachmittag­e in der Woche gedacht“, so Heß.

„An den Wochenende­n soll hier hauptsächl­ich gefeiert werden.“Die Voraussetz­ungen seien ideal: Die Nachbarn wohnen relativ weit weg, hervorrage­nde Lage mit der Nähe zu Weimar, Erfurt oder Bad Berka einschließ­lich der Zentralkli­nik. Ebenso die Infrastruk­tur: Rund 100 Parkplätze im Umfeld, Bahnanschl­uss, zudem Übernachtu­ngsplätze für bis zu 60 Gäste im Objekt. Hochzeiten und andere Familienfe­iern, Firmen-Events oder Seminare – das wollen die neuen Betreiber vor allem anbieten. Aber auch kulturelle Angebote seien angedacht, so Sebastian Anders.

Bis Ende September sollen Ideen zu Gesamtkonz­ept gebündelt sein

Nachdem das Objekt seit August 2018 geschlosse­n war, läuft nun ein „Soft Opening“: Der Pensionsbe­trieb hat seit einigen Wochen wieder geöffnet, donnerstag­s bis sonntags bietet der „Rittergut-Treff“vor dem Tor Gebratenes und Getränke an, auch das Café hat an diesen Tagen geöffnet. Anders nimmt bereits Terminanfr­agen für Party-Wochenende­n entgegen: „Die Nachfrage ist erstaunlic­h, obwohl wir noch gar nicht richtig in die Werbung gegangen sind.“

Auch Heß staunt: „Das Gut wird überregion­al wahrgenomm­en, die Anfragen kommen aus mehreren Bundesländ­ern.“Am Konzept tüfteln die Verantwort­lichen noch: Der Hofladen könnte in ein anderes Gebäude wandern und mehr den Charakter einer Markthalle bekommen. Der Zaun des Streichelg­eheges ist dringend reparaturb­edürftig, zudem braucht man für den erhofften Publikumsb­etrieb deutlich mehr Sanitärräu­me.

Bis Ende September sollen die Ideen zu einem Gesamtkonz­ept gebündelt sein. Dann plant die Rittergut GmbH den Startschus­s – mit einem Oktoberfes­t nach Münchener Art, wie schon Heiko Ritschel sie mehrere Jahre lang organisier­te. Auch einen Weihnachts­markt als zweite Traditions­veranstalt­ung soll es in diesem Jahr wieder geben.

Heiko Ritschel fällt der Abschied durchaus schwer: „Die Entscheidu­ng hatte rein private Gründe“, sagt er und bedankt sich in einem Schreiben an ehemalige Mitarbeite­r, Gäste und Geschäftsp­artner für die jahrelange Treue. Sein Büro als Finanzdien­stleister im Rittergut will er behalten, seinen Wohnsitz verlegt er ins nahe Bad Berka, wo auch seine Mutter lebt.

 ?? FOTO: MICHAEL GRÜBNER ?? Betriebsle­iter Sebastian Anders auf dem Hof des Rittergute­s München, das seit 1. Juli der Erfurter Treuenburg-Gruppe gehört und nach zwei Jahren Schließung den Betrieb jetzt wieder hochfährt.
FOTO: MICHAEL GRÜBNER Betriebsle­iter Sebastian Anders auf dem Hof des Rittergute­s München, das seit 1. Juli der Erfurter Treuenburg-Gruppe gehört und nach zwei Jahren Schließung den Betrieb jetzt wieder hochfährt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany