Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Tschüss, Party!
Und wieder ein Rückschlag bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie: Die Schnelltests – eine wichtige Säule der Brücke zurück in die Normalität – sind weniger zuverlässig als angenommen.
Nur an fünf von acht Tagen entdecken die Tests eine Infektion. Diese Erkenntnis des Leit-Virologen Christian Drosten ist bitter, schließlich gelten die Tests als gefühlter Freibrief für Familienfeiern, sie erlauben Shoppingtouren und einen fast normalen Arbeitsalltag.
Damit ist ein dickes Fragezeichen hinter Lockerungen gesetzt, die Nicht-Geimpfte genießen sollen.
Die negativen Tests können nur vermuten lassen, dass die Wahrscheinlichkeit infiziert zu sein, geringer ist. Das ist angesichts eines potenziell tödlichen Virus sehr vage. Wenn die Schnelltests so unzuverlässig sind und nicht schneller geimpft werden kann, muss ein Kontrollmechanismus reaktiviert werden, den die Politik mit ihrer Lust an der Ausgangsbeschränkung leider aus den Augen verloren hat: die Eigenverantwortung des Bürgers.
Er muss entscheiden, in welchen Räumen er sich aufhält, ob er andere Menschen trifft, oder ob er wirklich zur Haupteinkaufszeit in die Geschäfte muss.
Wer das Corona-Risiko mit gesundem Menschenverstand einschätzt, kann eigentlich nichts falsch machen.
Partyalarm ist aber – nur weil ein Schnellteststreifen Sicherheit suggeriert – mit der neuen Erkenntnis total fehl am Platz.