Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Alle Lehrer erhalten ein Impfangebot
Astrazeneca für Menschen ab 60. Priorisierung bei der Reihenfolge soll aber grundsätzlich bleiben
In Thüringen sollen alle Lehrer gegen Corona geimpft werden. „Wir haben uns entschlossen, dem gesamten Personal an den weiterführenden Schulen eine Impfung zu ermöglichen“, sagte Sozialministerin Heike Werner (Linke) dieser Zeitung. „Schule soll sicher sein.“
Bisher konnten sich nur Lehrer der Grund- und Förderschulen und
Pädagogen in den Kindergärten impfen lassen. Nun sind also auch Regel- und Berufsschulen und Gymnasien dran. Derzeit gibt es allerdings außer bei den Hausärzten keine Impftermine mehr. Die meisten Lehrer müssen daher wahrscheinlich bis Mai warten.
Werner sprach sich dagegen aus, die gesamte Priorisierungsgruppe 3 zu öffnen, zu der unter anderem Verkäufer im Lebensmittelhandel, leicht Vorerkrankte und alle Menschen über 60 Jahren gehören. Ausnahme: Der umstrittene Impfstoff Astrazeneca könne ab sofort bereits auch Menschen zwischen 60 und 70 angeboten werden.
Laut der Ministerin sind zwei Drittel der Thüringer zwischen 70 und 80 aus Gruppe 2 noch nicht geimpft. „Die Älteren müssen weiterhin Vorrang haben, bis ausreichend Seren für alle da sind.“
Ähnlich äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der SPDLandtagsfraktion, Cornelia Klisch. „Wir wollen, dass zuerst die Risikogruppen geschützt werden“, sagte sie. „Wir können deshalb die Priorisierung nur vorsichtig öffnen, aber nicht aufheben.“Ähnlich äußerte sich auch CDU-Fraktionschef Mario Voigt: „Das sind wir der älteren Generation schuldig.“Hingegen sprach sich die grüne Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich dafür aus, auch jüngere, mobile Gruppen wie Eltern zu impfen. Der Erfurter Diabetologe Rainer Lundershausen forderte, die Priorisierungsempfehlungen zu lockern oder aufzuheben.
Aktuell haben knapp 346.000 Menschen in Thüringen eine Erstimpfung erhalten – und rund 159.000 Menschen eine Zweitimpfung. 27.000 Dosen wurden von Hausärzten verabreicht.