Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Studie: Corona erhöht Thrombose-Risiko deutlich

Gefahr durch Blutgerinn­sel viel höher als nach Impfung

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Seit Wochen diskutiert die Welt ein mögliches Thrombose-Risiko durch eine Corona-Impfung. Das Vakzin von Astrazenec­a etwa wird deswegen in Deutschlan­d nur Menschen ab 60 Jahren verabreich­t. Nun weisen Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler der Universitä­t Oxford darauf hin, dass das Risiko, eine Thrombose infolge einer Covid-19-Erkrankung zu erleiden, deutlich höher ist als durch eine Impfung. Dass Covid-19 das Thrombose-Risiko erhöht, ist lange bekannt.

In ihrer Studie, die noch nicht von unabhängig­en Experten begutachte­t worden ist, untersucht­en die Wissenscha­ftler anhand von Daten aus den USA für drei Gruppen, wie hoch das Risiko für eine Sinusvenen­thrombose (SVT) ist: bei Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, bei Menschen, die sich mit Influenza angesteckt hatten, und jenen, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft worden waren. Dabei stellten sie fest, dass auf eine Million Covid-19-Fälle 39 SVT auftraten, nach Impfungen mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna waren es vier Fälle auf eine Million Menschen. Kein Fall trat bei Influenza-Patienten auf. „Wir haben zwei wichtige Schlussfol­gerungen gezogen“, sagte einer der Studienlei­ter, Professor

Paul Harrison, einer Mitteilung seiner Universitä­t zufolge: „Erstens erhöht Covid-19 das Risiko einer SVT deutlich und ergänzt die Liste der Blutgerinn­ungsproble­me, die diese Infektion verursacht.“Zweitens sei das Risiko bei Covid-19 höher als bei den derzeitige­n Impfstoffe­n, selbst bei Personen unter 30 Jahren. „Dies sollte berücksich­tigt werden, wenn das Gleichgewi­cht zwischen Risiko und Nutzen einer Impfung in Betracht gezogen wird“, so Harrison.

Auf den ersten Blick scheint es, als wäre das Thrombose-Risiko bei den in die Studie einbezogen­en Impfstoffe­n ähnlich hoch wie bei dem Vakzin von Astrazenec­a – vier zu fünf Fälle auf eine Million. Doch die Wissenscha­ftler weisen darauf hin, dass die Daten mit Vorsicht zu interpreti­eren seien. Man könne aufgrund der Daten nicht schlussfol­gern, dass die Impfstoffe mit einem erhöhten Risiko für eine Sinusvenen­thrombose verbunden seien.

Das in Deutschlan­d für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte zuletzt für den Impfstoff von Biontech von sieben SVTFällen berichtet. Die Zahl der Fälle sei unter Berücksich­tigung der verimpften Dosen gegenüber der erwarteten Zahl von Sinusthrom­bosen nicht erhöht. lary

Impfen schützt vor Covid-19 – und vor Thrombosen.

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FOTO: DPA

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