Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Immer mehr Schulen machen dicht
Bislang 157.472 Corona-Tests für Schüler und 26.401 für das Personal
In Thüringen sinkt die Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder in der Schule testen zu lassen. Denn selbst einzelne Positiv-Ergebnisse können das vorläufige Aus ganzer Schulen bedeuten. So verfügte das Gesundheitsamt des Ilm-Kreises wegen eines einzigen Infektionsfalls die Schließung einer ganzen Grundschule mit 180 Kindern: Schulleiter Jürgen Lochner musste die Eltern noch am Abend darüber informieren, dass die Grundschule „Karl Zirkel“in Ilmenau bis 29. April dicht bleibt. In Quarantäne wurden zwar nur zwei Lehrkräfte und zwei Klassen geschickt. Trotzdem musste der Präsenzunterricht auch für sämtliche Schüler eingestellt und die Notbetreuung gestrichen werden.
Diese Maßnahme ist dem Landratsamt zufolge notwendig, weil trotz Hygienekonzepts eine Durchmischung der beiden Klassen mit anderen Schülern „nicht ausgeschlossen werden konnte, auch nicht von der Schulleitung“.
Ähnlich weitreichende Entscheidungen werden aber auch in anderen Landkreisen getroffen. So wurde im Weimarer Land am vergangenen Mittwoch das gesamte MarieCurie-Gymnasium Bad Berka geschlossen, weil drei Schüler positiv getestet worden waren. Am Montag folgte die Pestalozzi-Regelschule Apolda, in der ebenfalls nur wenige bestätigte Infektionen auftraten.
Aus Sicht des Verbands kinderreicher Familien werden „Tests benutzt, um Schulschließungen zu begründen“, obwohl sie doch eigentlich dazu dienen sollten, Infektionsketten aufzudecken und zu unterbrechen.
Die Zahl positiv getesteter Schüler und Lehrer an den Schulen des Freistaats ist bislang gering. Stand Montag, 15.30 Uhr, schlugen für die vergangene Woche 157.472 Tests für Schüler zu Buche, 26.401 für Personal, teilte das Ministerium mit. Davon seien 375 Schüler sowie 27 Bedienstete positiv gewesen. Das entspreche einer Rate von 0,24 beziehungsweise 0,1 Prozent. 941 Schulen hatten Daten gemeldet. 33 Schulen fehlten.