Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Familienvater des Missbrauchs angeklagt
Sechs Jahre Haft beantragt
Arnstadt/Erfurt. Er hat – um es mit den Worten von Nebenkläger-Vertreterin Susan Rechenbach-Auerswald zu sagen – drei Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren gefügig gemacht, um seine Lust zu stillen und sie zu missbrauchen: Vor dem Landgericht Erfurt muss sich ein 37-Jähriger aus Arnstadt für den sexuellen Missbrauch seiner Stieftochter, seiner leiblichen Tochter und ihrer zur Tatzeit erst 13 Jahre alten Freundin verantworten. Staatsanwältin Jennifer Janssen-Dzaniz beantragte dafür nach Abschluss der Beweisaufnahme eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren, die Nebenklage-Vertreterin schloss sich dem an. Der dreifache Familienvater, der wegen lange zurückliegender Vermögensdelikte zwölf Einträge im Bundeszentralregister hat, soll die Mädchen nicht nur an der Brust berührt und zu Küssen genötigt haben. Mit der 13-Jährigen, der er eine Beziehung vorgaukelte, hatte er zweimal, mit der leiblichen Tochter über Monate hinweg mindestens zwei- bis viermal monatlich Geschlechtsverkehr. Mit dem Codewort „LSZ“für Liebe, Sex und Zärtlichkeit beorderte er die damals 16-Jährige per Handy-Nachricht oder Anruf in die Wohnung, wo sie ihm zu Willen sein musste. Lehnte sie das ab, reagierte er mit aggressiven Beschimpfungen. An diesen Erlebnissen trägt die heute 18-Jährige, hinter der auch ein Suizid-Versuch liegt, noch immer schwer. Aus Sicht ihrer Anwältin sollte das Gericht bei der Urteilsfindung deshalb berücksichtigen, dass der Beschuldigte nach Verbüßung der Haft wieder ein freier Mann ist, während die drei Opfer bis an ihr Lebensende „den Rucksack“des Missbrauchs tragen.
Für den Angeklagten sprechen sein Geständnis, bei dem er die Taten scheibchenweise einräumte, und die Tatsache, dass er sich der Polizei selbst stellte. Das Urteil soll heute gesprochen werden.