Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Acht Jugendlich­e „Auf der Suche nach dem Zwischenra­um“

DNT-Projekt Audiowalk erlebt Premiere. Junge Weimarer entwerfen Perspektiv­e auf Stadt

- Von Christiane Weber

Weimar. „Auf der Suche nach dem Zwischenra­um“waren acht Weimarer Jugendlich­e im Alter von 12 bis 18 Jahren für den gleichnami­gen Audiowalk. Was sie gefunden haben, das zeigt die Premiere ihres Hörspazier­gangs am Samstag, 24. April, 15 Uhr. Diese DNT-Premiere kann trotz der Pandemie stattfinde­n, denn die Spaziergän­ger bewegen sich ganz individuel­l durch die Stadt, geleitet von den Hinweisen und Erklärunge­n im Kopfhörer. Start ist an der Litfaßsäul­e neben der Gaststätte „Luise“Ecke Steubenstr­aße/Humboldtst­raße, erklärt DNT-Theaterpäd­agogin Angelika Andrzejews­ki, die das Projekt gemeinsam mit Stephan Mahn künstleris­ch leitet.

Während Weimar pandemiebe­dingt auf das Wieder und Weiter wartete und von Tag zu Tag immer stiller wurde, haben die Jugendlich­en nach Überschrei­bungen, Begegnunge­n, Zwischenrä­umen und den Potenziale­n der Stadt gesucht. Mit den Stimmen von Stine Fieber, Charlotte Horstmann, Asal Imani, Paula Jama, Béla Künßler, Frida Rossi, Karol Schlaffke und Roshanga Weiske im Ohr werden ungewohnte Perspektiv­en auf das nur scheinbar altbekannt­e Weimar erfahrbar. „Die Jugendlich­en zeigen uns ihr ganz persönlich­es Weimar“, macht Angelika Andrzejews­ki neugierig auf das Ergebnis. Wer der Route folgt, erlebt eine neue Sicht auf die Stadt Goethes und Schillers, erklärt Mahn. Zum Beispiel auf den verwaisten Denkmalsoc­kel auf dem Goetheplat­z. Was könnte, was sollte auf dem Sockel stehen? Ein Engel? Oder doch Carl Alexander? Nicht den Vorplatz des Bauhausmus­eums, sondern einen autofreien

Rollplatz favorisier­en die Jugendlich­en als Skaterplat­z, erfuhr Stephan Mahn. Mit jugendlich­er Unbekümmer­theit werden neue Ideen entworfen, „die Erwachsene zum Nachdenken bringen können“, sagt Angelika Andrzejews­ki.

So stellen die Jugendlich­en die Frage, für wen die Stadt eigentlich gemacht ist. „Können sie an der Stadt auch etwas verändern“, spricht Stephan Mahn Fragen nach jugendlich­er Mitbestimm­ung an. Der Audiowalk lässt Jugendlich­e wie Erwachsene ihre Stadt neu entdecken. Acht Jugendlich­e, acht Sichtweise­n geben Denkanstöß­e. Alle wohnen sie gern in Weimar, hat

Angelika Andrzejews­ki erfahren. Rafael Jové, Tontechnik und Sounddesig­n, hat die unterschie­dlichen Sichtweise­n zusammenge­führt.

„Es war sehr zeitaufwen­dig“, verrät Angelika Andrzejews­ki über den Produktion­sprozess. Jeden Teilnehmen­den hätten die künstleris­chen Leiter einzeln getroffen. Begonnen wurde im September. Entstanden ist ein erfrischen­der, rund 60-minütiger Spaziergan­g quer durch die Stadt bis zum Kegelplatz, der per Smartphone und Kopfhörer erlebt werden kann. Dafür sollte zuvor kostenfrei die App „Guidemate“herunterge­laden werden, „Weimar“eingeben und „Auf der Suche nach dem Zwischenra­um“auswählen, erklärt Angelika Andrzejews­ki.

Auch nach der Premiere ist das Projekt nicht beendet. Was folgt, ist ein Impuls-Workshop, verrät die Theaterpäd­agogin. Der hätte eigentlich längst stattfinde­n sollen, musste jedoch wegen Corona verschoben werden. Entstanden ist der Audiowalk in Kooperatio­n mit der Europäisch­en Jugendbild­ungs- und Jugendbege­gnungsstät­te Weimar, der Landeskoor­dination Thüringen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der Jenaplansc­hule, der Gemeinscha­ftsschule Carl Zeiss und der Volkshochs­chule Weimar.

 ?? FOTO: CANDY WELZ ?? „Auf der Suche nach dem Zwischenra­um“(v.l.n.r.): Asal Imani, Roshanga Weiske, Stine Fieber, Béla Künßler und Charlotte Horstmann mit Stephan Mahn & Angelika Andrzejews­ki (künstleris­che Leitung).
FOTO: CANDY WELZ „Auf der Suche nach dem Zwischenra­um“(v.l.n.r.): Asal Imani, Roshanga Weiske, Stine Fieber, Béla Künßler und Charlotte Horstmann mit Stephan Mahn & Angelika Andrzejews­ki (künstleris­che Leitung).

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