Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Perspektiv­los durch die Krise

- Klare Kante Fabian Klaus über „ehrbare Kaufleute“ Fabian.Klaus@funkemedie­n.de

Der Thüringer Wirtschaft­sminister ist des Lobes voll über die Unternehme­rinnen und Unternehme­r im Freistaat, die ohne Aufforderu­ng Geld zurückgeza­hlt haben, das sie aus dem Corona-Soforthilf­e-Programm erhielten. Denn sie haben, wie Wolfgang Tiefensee das korrekt ausführt, gezeigt, wie man verantwort­ungsvoll mit Steuergeld­ern umgeht.

Dass aber kleine Unternehme­n von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind, dürfte gängiger Konsens sein. Es kommt noch dazu, dass das in der Debatte um einschneid­ende Maßnahmen in der Wirtschaft regelmäßig untergeht. Viele Unternehme­rinnen und Unternehme­r könnten um ihr kleines Lebenswerk gebracht werden. Beispiel Gastronomi­e: Wenn Menschen, die jahrelang in der Selbststän­digkeit gelebt und gearbeitet haben und viele Euro Steuern zahlten, zur Tafel gehen müssen, um den Monat zu überstehen, kann nach 13 Monaten Pandemie etwas nicht stimmen. Da muss man noch sagen: Gut, dass es die Tafeln gibt.

Bei aller Freude also über die „ehrbaren Kaufleute“– die Pandemiepo­litik muss mehr können, als in Ohnmacht für die kleinen Unternehme­n zu verharren. Das verschärft die Perspektiv­losigkeit, und über diese eklatanten Folgen werden wir noch sprechen, wenn Corona längst der Geschichte angehört.

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