Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Protokoll des Grauens im Mordfall
Rechtsmediziner analysiert Tat in Altenburg. Ermittler sichern Spur des jüngeren Angeklagten
Gera.
Die Leiche liegt auf dem Fußboden, gleich am Eingang des Wohn- und Schlafzimmers. Die Blutlache um den verwesten Kopf reicht bis zum Schrank. So haben Polizisten den leblosen Körper eines 52-Jährigen in Altenburg aufgefunden.
Das Landeskriminalamt hat die Spuren in dem Mordfall gesichert.
Das Team fotografiert den Tatort zunächst mit Sphärenkameras, die einen Rundumblick ermöglichen. Das ermöglicht der neunten Strafkammer unter Vorsitz von Harald Tscherner, auf einer großen Leinwand virtuell durch die Wohnung in einem Appartementhaus zu laufen und die Positionen von Leiche und Gegenständen nachzuvollziehen.
Die Ermittler sicherten eine Teilfußspur in klebriger Flüssigkeit auf dem Boden. Das Profil brachte ein Sachverständiger in Übereinstimmung mit dem Schuh des jüngeren Angeklagten (19). Vom fünf Jahre älteren Angeklagten indes fanden sich keine Spuren am Tatort. Beide Männer sind wegen Mordes angeklagt. Sie sollen sich am 12. Februar 2020 so über die Frage, ob sie für Sex gegen Geld bereitstehen, aufgeregt haben, dass sie den 52-Jährigen umgebracht haben. Im Prozess bezichtigen sich beide gegenseitig der Tat.
Der Rechtsmediziner sieht einen kräftigen Tritt gegen den Kopf als Todesursache. Das Opfer sei infolgedessen an einer Atemlähmung verstorben.