Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Elektrifizierung abgelehnt
Mehr Güterverkehr mit E-Loks: Korb für Thüringer Projektvorschläge
Thüringen darf nicht auf die Elektrifizierung von weiteren Bahnstrecken für den Güterverkehr hoffen. Das teilt die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Thüringer Linke-Bundestagsabgeordneten Ralph Lenkert mit.
Mit dem Programm „Elektrische Güterbahn“habe die Bundesregierung untersucht, ob noch Elektrifizierungslücken im Güterverkehrsnetz bestehen. Thüringen habe im Rahmen des Ausbauprogramms sieben Strecken angemeldet. „Es konnte allerdings keine wirtschaftliche Nutzung abgeleitet werden“, schreibt Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und verweist auf ein Gutachten.
Jenes hatte zumindest die Förderempfehlung für die Elektrifizierung zwischen Gerstungen und Unterbreizbach an der thüringisch-hessischen Landesgrenze, genutzt durch Kalizüge, ausgesprochen.
Untersucht hatten die Gutachter den Oberleitungsbau von Saalfeld nach Unterwellenborn oder von Höckeroda nach Blankenstein (Saale-Orla-Kreis). Das Ergebnis: Als Stichstrecken fehlt die Bedeutung für durchgehenden Güterverkehr. Und zumeist profitieren nur wenige Anlieger, so die Studie.
Auf der Strecke von Höckeroda nach Blankenstein verkehren zwar regelmäßig Güterzüge fürs Sägewerk von Mercer Timber in Ebersdorf-Friesau oder die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein. Den Bau- und Betriebskosten von 80,9 Millionen Euro stehen jedoch nur Vorteile über die Jahre von 20,1 Millionen Euro gegenüber.
Die Gutachter lehnen eine Elektrifizierung aus Güterverkehrssicht für die Strecke Gera – Zeitz ab. Allerdings soll die Strecke von Leipzig bis Gera im Investitionsprogramm für Kohleregionen Berücksichtigung finden. Gar nicht erst bewertet wurden die Strecken Weida – Mehltheuer, Neudietendorf – Schweinfurt oder Arnstadt – Saalfeld.
Lenkert fordert, Potenziale des Güterverkehrs auf der Schiene stärker zu nutzen.