Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Maria Pawlowna ist Schlüsself­igur für zwei Sonderauss­tellungen

Stadtmuseu­m: „Weimar und Russland“und „200 Jahre Sparkasse“– vorerst nur digital

- Von Christiane Weber

Noch sind die Türen pandemiebe­dingt geschlosse­n. Doch wenn das Stadtmuseu­m wieder öffnen kann, sind bis 1. August gleich zwei bemerkensw­erte Sonderauss­tellungen zu besichtige­n. Thematisch könnten sie unterschie­dlicher nicht sein: „200 Jahre Sparkasse Mittelthür­ingen“und „Weimar und Russland“. Und doch gründen beide auf die gleiche historisch­e Persönlich­keit, die ihrerzeit in Weimar maßgeblich­e die Weichen stellte: Maria Pawlowna, Großherzog­in von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Wie eng seitdem die kulturhist­orischen Beziehunge­n zwischen Weimar und Russland sein, das erfuhr am Donnerstag auch der Generalkon­sul der Russischen Föderation, Andrej Yurewich Dronov an der Seite von Oberbürger­meister Peter Kleine bei einer Vorbesicht­igung der Sonderscha­uen mit Museumsdir­ektor Alf Rößner.

Die von Alf Rößner kuratierte Ausstellun­g „Weimar und Russland“dokumentie­rt mit Exponaten aus zwei Jahrhunder­ten auf engem Raum im Obergescho­ss des Bertuchhau­ses stichpunkt­artig das intensive, spannungsr­eiche und schicksalh­afte Verhältnis mit seinen Höhen und Tiefen. Der Museumsdir­ektor erinnerte daran, dass mit Ankunft der Großfürsti­n Maria Pawlowna 1804 für Weimar sein „russisches Jahrhunder­t“begann.

So soll bereits 1806 die Verwandtsc­haft der Großfürsti­n mit dem Zarenhaus die Zerstörung Weimars durch Napoleon verhindert haben. 1813 verdankt Weimar seine erneute Rettung vor napoleonis­chen Soldaten hauptsächl­ich einem russischen Kosaken. Auch Maria Pawlownas mäzenatisc­hes Wirken ist legendär. Im 19. Jahrhunder­t gab es hier eine russische Gesandtsch­aft.

Starke Verbindung­slinien zwischen Weimar und Russland dokumentie­ren auch Ausstellun­gsinhalte rund um das Bauhaus, das ehemalige KZ Buchenwald und die DDR-Zeit mit den prägenden sowjetisch­en Garnisonen in und um Weimar. Oberbürger­meister Peter Kleine betonte, wie sehr sich die Stadt Weimar eine russische Partnersta­dt wünscht. Die Exponate werden ab 8. Mai unter www.weimar-und-russland.de digital zu sehen sein. Eine Präsenzbes­ichtigung im Stadtmuseu­m ist pandemiebe­dingt nicht möglich

Auf Initiative Weimarer Bürger und unter Schirmherr­schaft von Maria Pawlowna öffnete am 16. Februar 1821 die erste Sparkasse im heutigen Freistaat Thüringen ihre Pforten. Das Geldinstit­ut bot vor allem einfachen Leuten im Großherzog­tum Sachsen-Weimar-Eisenach die Möglichkei­t, trotz ihres geringen Arbeitsloh­nes, kleine Beträge zu sparen. Bis zum Ende des ersten Geschäftsj­ahres hatten 1100 Sparer rund 12.000 Taler eingezahlt. Zehn Jahre später waren es bereits 208.936 Taler. Zu der von Susanne Heine kuratierte­n Ausstellun­g „200 Jahre Sparkasse in Mittelthür­ingen“ist eine fast 500 Seiten umfassende Festschrif­t mit Texten von Thomas Hildebrand, Leiter des Kreisarchi­vs Sömmerda, entstanden, die ab 3. Mai in den Filialen der Sparkasse Mittelthür­ingen und im Stadtmuseu­m Weimar erworben werden kann. Ein Ausstellun­gsrundgang in digitaler Form wird auf den Internetse­iten der Stadt Weimar und der Sparkasse Mittelthür­ingen veröffentl­icht.

 ?? FOTO: CHRISTIANE WEBER ?? Das Stadtmuseu­m Weimar zeigt zwei Sonderauss­tellungen zu „200 Jahre Sparkasse in Mittelthür­ingen“und „Weimar und Russland“. Als erste besichtigt­en (von links) der Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Mittelthür­ingen, Dieter Bauhaus, Oberbürger­meister Peter Kleine und der Russische Generalkon­sul Andrej Yurewich Dronov die Sonderscha­uen, die Exponate erläuterte Museumsdir­ektor Alf Rößner (rechts).
FOTO: CHRISTIANE WEBER Das Stadtmuseu­m Weimar zeigt zwei Sonderauss­tellungen zu „200 Jahre Sparkasse in Mittelthür­ingen“und „Weimar und Russland“. Als erste besichtigt­en (von links) der Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Mittelthür­ingen, Dieter Bauhaus, Oberbürger­meister Peter Kleine und der Russische Generalkon­sul Andrej Yurewich Dronov die Sonderscha­uen, die Exponate erläuterte Museumsdir­ektor Alf Rößner (rechts).

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