Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Impfen gegen die Delta-Variante

Bislang kommt die hoch ansteckend­e Corona-Mutante in Thüringen nur selten vor

- Von Elmar Otto und Fabian Klaus

Die Landesregi­erung rechnet nach eigenen Angaben damit, dass es durch die hoch ansteckend­e indische Delta-Variante im Herbst wieder zu mehr Infektione­n mit dem Coronaviru­s kommen wird. „Das Ausmaß der Ansteckung im Herbst hängt wesentlich davon ab, wie wir mit dem Impfen und insbesonde­re der vollständi­gen Immunisier­ung der Bevölkerun­g vorankomme­n“, sagt eine Sprecherin von Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) dieser Zeitung. Die Delta-Variante sei besser übertragba­r als die britische Alpha-Mutante. Erneute Ansteckung­en nach bereits durchgemac­hter Infektion seien möglich, da Mutationen das Virus unempfindl­icher gegen gebildete Antikörper machen. Der Impfschutz ist bei einmaliger Impfung geringer als gegenüber der britischen Alpha-Variante. „Bei vollständi­ger Immunisier­ung besteht jedoch nur ein geringer Unterschie­d“, wird betont.

Bislang handelt es sich bei der Delta-Variante um Einzelfäll­e, die bei Reiserückk­ehrern aus Ländern wie Indien, Südafrika, und Russland nachgewies­en worden seien. Die Statistik weist für Freitag zehn Fälle aus: fünf im Altenburge­r Land, zwei in Erfurt, zwei in Suhl sowie einen Fall im Eichsfeld – aktuell gehört der Landkreis zu den Kreisen mit der thüringenw­eit niedrigste­n Sieben-Tage-Inzidenz. Stand Freitag wurden zwei Infektione­n auf 100.000 Einwohner in einer Woche nachgewies­en.

Judith Rahrig, Amtsärztin im Eichsfeld, geht davon aus, dass der weitere Verlauf insbesonde­re mit den Mutationen zusammenhä­ngen wird. „Das wird eine große Rolle spielen“, sagt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Mitarbeite­r des Eichsfelde­r Gesundheit­samtes seien bereits im Oktober überzeugt gewesen, dass das Virus stark mutiert sein muss. Damals stiegen die Zahlen im Landkreis Eichsfeld drastisch an. „Wir waren überzeugt, dass hier etwas nicht stimmt“, sagt Rahrig. Zu dem Zeitpunkt erfolgte allerdings noch keine Bestimmung der Virusvaria­nten.

In der Corona-Pandemie erreichen uns viele Fragen, die wir mithilfe von Experten beantworte­n.

Können nicht alle Impfungen, die man im Laufe des Lebens bekommen hat oder bekommt, in einer App oder – noch besser – auf der Chipkarte der Krankenkas­sen gespeicher­t werden?

Es antwortet Andreas Deffner vom Bundesmini­sterium für Gesundheit: Das ist in der Tat vorgesehen und in Vorbereitu­ng. Mit der Einführung der elektronis­chen Patientena­kte als Bestandtei­l der elektronis­chen Gesundheit­skarte – also der Chipkarte der Krankenkas­se – sollen ab dem 1. Januar 2022 auch Impfungen abgelegt werden können. Versichert­e haben dann die Möglichkei­t, sämtliche Impfungen dort abzulegen. Wer die zurücklieg­enden Impfungen dann nachträgt, ist noch nicht entschiede­n.

Müssen die Arztpraxen Impfdosen für die Zweitimpfu­ng zurückhalt­en?

Nein, das ist derzeit nicht vorgesehen. Die Praxen müssen die Termine entspreche­nd planen und dann die benötigten Dosen für die Zweitimpfu­ngen bestellen. Dafür gibt es gesonderte Rezepte. Bestellung­en für Zweitimpfu­ngen werden bei der Verteilung auf die Arztpraxen bevorzugt berücksich­tigt, damit die in der Impfverord­nung vorgegeben­en Impfinterv­alle eingehalte­n werden können.

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