Über Reisen

Wir grillen. Seltsamerweise zieht’s uns nicht in die „Verbotene Stadt“, wie der Saloon jetzt heißt. Denn die Kellnerin, die wir für Turandot halten, ist uns nicht geheuer. Eigentlich fühlen wir uns, nach Monaten krisenbedingter Isolation, auf der Ranch auch am wohlsten. Dick reicht einen kapitalen Rauchknüppel in die Runde; alsbald sind wir völlig entspannt.

„Wir müssten mal den Urlaub besprechen!“fordert Dick. Doch Bill wehrt sogleich ab: „Oooch nöö, ich hab’ gar keine Lust auf Reisen. Das Ausland ist ja immer total voller Ausländer!“– „Nee“, widerspricht Jack. „Im Ausland sind die Ausländer allesamt Inländer, während wir selbst überall – außer im Inland – Ausländer sind.“Für Bill ist das zu kompliziert. „Eigentlich“, sagt er, „ist’s in Holzdorf am schönsten.“

Dicks neuer Versuch: „Dann halt an die Ostsee. Da fahren alle guten Ossis im Sommer hin!“– „Oooch“, nölt Bill. „Das wäre langweilig. Es soll sogar Cowboys geben, die können gar nicht schwimmen.“– „Bist wohl wasserscheu?“stichelt Dick. Aber Bill erklärt fest: „Eigentlich reicht mir zur Abkühlung auch der Holzdorfer Feuerlöschteich.“

„Na gut“, schnauft Dick. „Dann wenigstens ein paar Tage Ausritt in die Rhön.“– „Mmmmh“, entgegnet da Bill. „Die liegt ja in Hessen. Wer weiß schon, welche Carola-Regeln dort gelten?“Da fällt mir siedendheiß ein: Wir sind noch gar nicht geimpft! Sofort zückt Dickie sein Eierfon und ordert für uns die Termine. „Eigentlich,“resümiert er, „war’s das schon. In acht Wochen sind wir immun. Nach unserem Impf-Urlaub in Holzdorf.“