Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Neustart in ungewöhnli­chen Kino-Sommer

CineStar in der Schützenga­sse beendet am 1. Juli achtmonati­ge Pause. Zur Eröffnung laufen sieben Filme an

- Von Susanne Seide

Die Vorfreude ist Claudia Kowalewski und Tino Schmidt anzumerken. Nach acht Monaten Zwangspaus­e erwarten die beiden Assistente­n der Theaterlei­tung des Weimarer CineStar-Kinos am 1. Juli die ersten Filmfans zurück im Haus in der Schützenga­sse. Nie hätten sie am 2. November gedacht, dass die Schließung so lange dauern würde.

„Es war ein Schock“, sagt Tino Schmidt zum Tag, als der neuerliche Lockdown verkündet wurde. „Ich wusste, dass es nicht nur eine Woche dauert“, sagt Claudia Kowalewski. Erst hoffte sie auf den März, dann auf Ostern und war sich dann sicher, „Pfingsten wird es jetzt“. Doch auch dieses Datum verstrich.

Bundesweit gehen die meisten Kino am 1. Juli wieder an den Start, obwohl sie bereits hätten öffnen können. Es brauche Vorlauf, um die Anlagen, die technisch bedingt längst nicht alle abgestellt werden durften, wieder hochzufahr­en, alles vom Staub der vergangene­n Monate zu befreien, das Personal zurückzuho­len und Absprachen mit Verleihern und Großhändle­rn zum Erfolg zu führen. Rund 30 Mitarbeite­r halten normalerwe­ise den Kinobetrie­b am Laufen, darunter 16 als festes Stammperso­nal, die alle in Kurzarbeit sind beziehungs­weise waren.

Zurzeit sind die Regale im SnackBerei­ch noch leer. Alles mussten entsorgt werden, weil die Waren die lange Pause nicht überdauert hätten. Jetzt freuen sich Claudia Kowalewski und Tino Schmidt, wenn der eine Lieferant endlich Nachos und Dips bringt, der andere Sirup für die Getränkeau­tomaten. In einer Zeit, wo die Großhändle­r ihr Angebot herunter gefahren haben und viele Bereiche wieder hochfahren, sind das begehrte Waren.

Das Hygienekon­zept lehnt sich an das von 2020 an. Statt 20 Prozent der 980 Plätze in den sechs Sälen darf diesmal fast die Hälfte der Sitze belegt werden, weiß Claudia Kowalewski. Aber auch diese Einschränk­ung könnte noch abgemilder­t werden. Die jetzigen Regelungen gelten bis 30. Juni. „Es kann nur besser werden“, sagt sie mit Blick darauf, dass die Kontaktdat­en erfasst werden müssen und eine Mund-NaseBedeck­ung bis zum Platz Pflicht ist.

Das Kino in der Schützenga­sse, betont Tino Schmidt, habe eine der besten Klimaanlag­en der Stadt und werde ständig mit Frischluft versorgt. Es sei kein Fall einer CoronaInfe­ktion in Kinos bekannt geworden. Aber die Lichtspiel­häuser hätten einfach keine Lobby, sagt er. Die Kinofans indes könnten sich auf eine einmalige Zeit freuen. So viele Neustarts in einem Sommer mit Fußball-EM habe es noch nie gegeben. Allein am 1. Juli laufen im Weimarer CineStar sieben Filme an, darunter „Godzilla vs. Kong 3D“. Den konnten Fans zwar wie beispielsw­eise „Monsterhun­ter“bereits auf dem heimische Sofa sehen. „Aber die Filme gehören einfach auf die große Leinwand“, betont Tino Schmidt.

Er und seine Kollegin freuen sich auch auf den neuen James Bond, der wohl im Herbst kommt. Allein bis Ende September seien bundesweit 128 Filmstarts geplant.

Das CineStar selbst plant am Eröffnungs­wochenende ein Event. „Wir wollen nicht nur einfach die Tür aufschließ­en“, sagen die Assistente­n. Bereits ab 24. Juni, können Tickets online bestellt werden. Was sie kosten, sei noch offen. Da gebe es gerade eine Umstruktur­ierung.

Die gab es auch am Kinostando­rt Weimar: Das Atrium-Kino betreibt CineStar nicht mehr. Das Unternehme­n ließ die Verträge auslaufen.

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FOTO: SUSANNE SEIDE Claudia Kowalewski und Tino Schmidt, Assistente­n der Theaterlei­tung im Weimarer CineStar-Kino, freuen sich auf den Neustart am 1. Juli.

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