Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Mellinger stehen den Brandopfern zur Seite
Spendenaktion bringt fast 28.000 Euro für die Familie, die durch eine Katastrophe Ende Mai ihr Zuhause verlor
„Ich bin stolz und dankbar, ein Mellinger sein zu dürfen.“Mit diesen Worten bedankte sich am Freitagmittag Peter Cornelius für das bemerkenswerte Ergebnis einer Spendenaktion. Er, seine Lebenspartnerin Hanni Gummel sowie die gemeinsamen Kinder Finn (6) und Freddie (3) haben beim verheerenden Wohnhaus-Brand am 31. Mai ihr Zuhause am FeiningerRing im Norden des Dorfes verloren. Am Tag danach hatte die Gemeinde ein Spendenkonto eingerichtet und auf allen Kanälen für Hilfe geworben. Nun überreichte Bürgermeister Eberhard Hildebrandt (CDU) einen symbolischen Scheck über 27.905 Euro.
Und das ist nur ein Zwischenstand: „Es kommt immer noch fast täglich Geld herein“, so der Bürgermeister. Als ebenso wichtig sehen er und die Brandopfer die Sachspenden an, zum Beispiel Kleidung oder Spielzeug für die Kinder. Hier kam eine solche Menge zusammen, dass sie nicht in das aktuelle Notquartier der Familie passte. Einen Teil reichten Familie und Gemeinde deshalb nach Rücksprache mit den Spendern an das Friedrich-Fröbel-Kinderheim in Buchfart weiter.
Einen „Engel für die Gemeinde“nannte Peter Cornelius am Freitag den Bürgermeister. Denn Hildebrandt hatte auch bei der Organisation des Notquartiers geholfen: Der Chef des Hotels Ilmtal, Robin Dietrich, stellte zwei Zimmer bereit, obwohl das Haus im Lockdown eigentlich noch geschlossen war. „Sicher wird das keine Dauerlösung sein können, aber wir sind erstmal zutiefst dankbar, dass wir es haben“, so Cornelius. „In so einer kopflosen Situation, wenn man sich wie im falschen Film vorkommt, ist es super, wenn es Leute gibt, die einen an die Hand nehmen.“
In kleinen Schritten tastet sich das Paar in den Alltag zurück, die beiden Jungen besuchen den Kindergarten. Die Katastrophe ist für sie trotzdem noch allgegenwärtig.
Noch immer wissen Peter Cornelius und Hanni Gummel nicht, wie und wo genau das Feuer an jenem Montagnachmittag entstand. Seit 2005 wohnten sie in dem Haus, das fünf Jahre alt war, als sie es dem Erbauer abkauften. Die Gutachter der Versicherung waren vor Ort, eine Schadenssumme und ein Zeitpunkt zur Regulierung stehen noch aus.
Peter Cornelius zeigt sich vorsichtig zuversichtlich, dass eine Sanierung des Hauses möglich ist. Keine Illusionen hat er mit Blick auf das
Interieur: „Mit viel Glück kann man vielleicht noch ein paar persönliche Dinge finden, die sich reinigen lassen“, sagt er. „Ansonsten ist wirklich alles verrußt oder durch Löschwasser beschädigt.“Es werde viel Zeit und Kraft kosten, diese Aufgabe zu stemmen. „Leid tut mir das auch für die Nachbarn, die vielleicht den Sommer über auf die Brandruine schauen müssen.“
So schlimm das auch sei, so Cornelius weiter, hätten die letzten knapp drei Wochen doch gezeigt, dass in Mellingen die Dorfgemeinschaft und der Zusammenhalt noch funktionieren. „Leute sprechen uns immer wieder auf der Straße an“, so der Familienvater. Er und der Bürgermeister dankten der Freiwilligen Feuerwehr, die mit entschlossenem Einsatz eine noch schlimmere Katastrophe verhinderte. Sieben Kameraden inklusive Ortsbrandmeister Christian Dulla waren zur Spendenübergabe vor Ort. Der kleine Finn trat nach der Katastrophe in die Jugendfeuerwehr ein.