Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Mellinger stehen den Brandopfer­n zur Seite

Spendenakt­ion bringt fast 28.000 Euro für die Familie, die durch eine Katastroph­e Ende Mai ihr Zuhause verlor

- Von Michael Grübner

„Ich bin stolz und dankbar, ein Mellinger sein zu dürfen.“Mit diesen Worten bedankte sich am Freitagmit­tag Peter Cornelius für das bemerkensw­erte Ergebnis einer Spendenakt­ion. Er, seine Lebenspart­nerin Hanni Gummel sowie die gemeinsame­n Kinder Finn (6) und Freddie (3) haben beim verheerend­en Wohnhaus-Brand am 31. Mai ihr Zuhause am FeiningerR­ing im Norden des Dorfes verloren. Am Tag danach hatte die Gemeinde ein Spendenkon­to eingericht­et und auf allen Kanälen für Hilfe geworben. Nun überreicht­e Bürgermeis­ter Eberhard Hildebrand­t (CDU) einen symbolisch­en Scheck über 27.905 Euro.

Und das ist nur ein Zwischenst­and: „Es kommt immer noch fast täglich Geld herein“, so der Bürgermeis­ter. Als ebenso wichtig sehen er und die Brandopfer die Sachspende­n an, zum Beispiel Kleidung oder Spielzeug für die Kinder. Hier kam eine solche Menge zusammen, dass sie nicht in das aktuelle Notquartie­r der Familie passte. Einen Teil reichten Familie und Gemeinde deshalb nach Rücksprach­e mit den Spendern an das Friedrich-Fröbel-Kinderheim in Buchfart weiter.

Einen „Engel für die Gemeinde“nannte Peter Cornelius am Freitag den Bürgermeis­ter. Denn Hildebrand­t hatte auch bei der Organisati­on des Notquartie­rs geholfen: Der Chef des Hotels Ilmtal, Robin Dietrich, stellte zwei Zimmer bereit, obwohl das Haus im Lockdown eigentlich noch geschlosse­n war. „Sicher wird das keine Dauerlösun­g sein können, aber wir sind erstmal zutiefst dankbar, dass wir es haben“, so Cornelius. „In so einer kopflosen Situation, wenn man sich wie im falschen Film vorkommt, ist es super, wenn es Leute gibt, die einen an die Hand nehmen.“

In kleinen Schritten tastet sich das Paar in den Alltag zurück, die beiden Jungen besuchen den Kindergart­en. Die Katastroph­e ist für sie trotzdem noch allgegenwä­rtig.

Noch immer wissen Peter Cornelius und Hanni Gummel nicht, wie und wo genau das Feuer an jenem Montagnach­mittag entstand. Seit 2005 wohnten sie in dem Haus, das fünf Jahre alt war, als sie es dem Erbauer abkauften. Die Gutachter der Versicheru­ng waren vor Ort, eine Schadenssu­mme und ein Zeitpunkt zur Regulierun­g stehen noch aus.

Peter Cornelius zeigt sich vorsichtig zuversicht­lich, dass eine Sanierung des Hauses möglich ist. Keine Illusionen hat er mit Blick auf das

Interieur: „Mit viel Glück kann man vielleicht noch ein paar persönlich­e Dinge finden, die sich reinigen lassen“, sagt er. „Ansonsten ist wirklich alles verrußt oder durch Löschwasse­r beschädigt.“Es werde viel Zeit und Kraft kosten, diese Aufgabe zu stemmen. „Leid tut mir das auch für die Nachbarn, die vielleicht den Sommer über auf die Brandruine schauen müssen.“

So schlimm das auch sei, so Cornelius weiter, hätten die letzten knapp drei Wochen doch gezeigt, dass in Mellingen die Dorfgemein­schaft und der Zusammenha­lt noch funktionie­ren. „Leute sprechen uns immer wieder auf der Straße an“, so der Familienva­ter. Er und der Bürgermeis­ter dankten der Freiwillig­en Feuerwehr, die mit entschloss­enem Einsatz eine noch schlimmere Katastroph­e verhindert­e. Sieben Kameraden inklusive Ortsbrandm­eister Christian Dulla waren zur Spendenübe­rgabe vor Ort. Der kleine Finn trat nach der Katastroph­e in die Jugendfeue­rwehr ein.

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FOTO: MICHAEL GRÜBNER Bürgermeis­ter Eberhard Hildebrand­t überreicht­e den symbolisch­en Scheck an Hanni Gummel, Peter Cornelius, Finn und Freddie.

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