Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Kein Sommer des Abwartens

- Klare Kante Elena Rauch über den Familienim­pftag

Das Angebot wurde angenommen, aber nicht überrannt. So ließe sich der Befund für den ersten Familienim­pftag zusammenfa­ssen.

Es ist müßig, darüber zu spekuliere­n, inwieweit die Entscheidu­ng der Ständigen Impfkommis­sion Eltern zurückhalt­en wird, die vielleicht ohnehin unsicher waren. Die Stiko hat nach Maßgaben gegenwärti­gen Wissens entschiede­n, wonach eine Impfung gesunden Kindern ab zwölf Jahren keine Vorteile bringt. Sie hat aber auch nicht abgeraten. Das ist der rein medizinisc­he Aspekt. Nach Maßgaben des Infektions­schutzes sehen Virologen in einer Impfung absehbar den einzigen Weg, eine Ansteckung zu vermeiden.

Das ist kein Widerspruc­h. Das markiert aber das Spannungsf­eld, in dem Eltern abwägen müssen. Das mag für viele keine leichte Entscheidu­ng sein, aber es ist richtig und konsequent, dass sie bei den Familien liegt. Die Konsequenz ist aber auch, dass niemand sagen kann, wie viele Kinder im September ungeschütz­t in den Klassen sitzen werden. Während offen ist, wie sich die Infektions­lage im Herbst entwickelt. Auch wenn man sich angesichts der Erleichter­ung über die sommerlich­e Auferstehu­ng des Lebens wie ein Spielverde­rber vorkommt: Der Blick auf die DeltaMutat­ion erzeugt nicht gerade Entspannun­g.

Es wäre fatal, wenn wieder Schulen schließen müssten. Man kann nur hoffen, dass sich möglichst viele Familien zu einer Impfung ihrer Kinder entscheide­n. Gleichzeit­ig müssen Schulträge­r und Politik die Zeit jetzt nutzen, um Unterricht sicherer zu machen. Quergelüft­ete Klassenräu­me können keine Antwort mehr sein. Er darf kein Sommer des Abwartens werden.

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