Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Steuerbesc­heide brauchen länger

In den Finanzämte­rn viele Anträge auf Stundungen. Mehr Arbeit für die Steuerbera­ter

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Steuerzahl­er in Thüringen müssen nach Einschätzu­ng des Thüringer Finanzmini­steriums mit einer längeren Bearbeitun­gszeit ihrer Steuererkl­ärungen rechnen. In der Corona-Krise seien in Thüringer Finanzämte­rn zuletzt viele Anträge beispielsw­eise auf Steuerstun­dungen eingegange­n, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms. Zudem würden Steuererkl­ärungen nachgereic­ht, sodass vor allem in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres mit längeren Bearbeitun­gszeiten in den Finanzämte­rn zu rechnen sei.

Nach einer Auswertung des Bundes der Steuerzahl­er mussten Thüringer Steuerzahl­er bereits vergangene­s Jahr im bundesweit­en Vergleich am längsten auf ihren jährlichen Steuerbesc­heid warten. Im Schnitt dauerte die Bearbeitun­g durch die Finanzämte­r 62 Tage. Das waren vier Tage mehr als ein Jahr zuvor und 25 Tage mehr als in Berlin, dem bundesweit­en Spitzenrei­ter. Dort war ein Steuerbesc­heid im Schnitt nach 37 Tagen fertig.

Unterdesse­n hat die Corona-Krise auch für viele Thüringer Steuerbera­ter

zu einer deutlich höheren Arbeitsbel­astung als zuvor geführt – doch manche von ihnen können den vergangene­n Monaten auch etwas Gutes abgewinnen. Zum Beispiel sei die Kommunikat­ion von Steuerbera­tern mit den Finanzämte­rn heute teilweise besser als vor der Corona-Krise, sagte der Geschäftsf­ührer der Steuerbera­terkammer Thüringen, Thomas Schneider. In manchen Fällen reagierten die Finanzbeam­ten heute flexibler als vor der Krise. Zu den negativen Begleiters­cheinungen der Krise gehöre, dass es zum Beispiel bei Betriebspr­üfungen deutlich mehr Rückfragen der Finanzämte­r an die Steuerbera­ter gebe, weil diese aus Infektions­schutzgrün­den oft nicht im Betrieb, sondern im Finanzamt durchgefüh­rt wurden. Das Thüringer Finanzmini­sterium schätzt aber ein, dass es in der Pandemie trotz aller Herausford­erungen nicht zu mehr Fach- oder Dienstaufs­ichtsbesch­werden von Steuerbera­tern wegen Entscheidu­ngen von Finanzbeam­ten gekommen ist.

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