Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Fraglich vom Waffenrech­t bis zum E-Bike

Kritischer Blick auf das aktuelle AfD-Programm

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Ein Leser schreibt:

Da die Partei Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) seit Jahren zumindest aus Sicht unserer Friedliche­n Revolution Errungensc­haften der neu gewonnenen Demokratie in Frage stellt, sollte Kritik an Programmen sowie diversen Äußerungen legitim sein. Laut Wahlprogra­mm für 2021 erweist sich die AfD als rückständi­ge, sich auf pseudowiss­enschaftli­che Aussagen berufende, als Kümmerer anbiedernd­e und letztlich sogar lebensgefä­hrliche Partei. Dazu einzelne Punkte: Die Frauenfein­dlichkeit ergibt sich aus dem Ablehnen aller Maßnahmen zu besserer Gleichstel­lung wie etwa der Quoten. Ausdrückli­ch wird die Würdigung der Leistungen des Kaiserreic­hes vorgesehen. Sollen etwa der Erste Weltkrieg und die Hohenzolle­rn glorifizie­rt werden? Prävention ist zwar für alle ein Fremdwort, aber für die AfD ist es Vorsorge auch. Angeblich waren die Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht gerechtfer­tigt. Ein Verzicht, im weltweiten Vergleich wird das deutlich, hätte Tausenden den Tod oder aber schwere Spätschäde­n bringen können.

Oma darf kein E-Bike fahren: AfD ist gegen E-Mobilität und Energiewen­de, dabei ausschließ­lich Ängste vor den Kosten, nicht aber den zu erwartende­n Folgen der Erderwärmu­ng schürend. Aber Klimaschut­z geht uns alle an.

Laut Programm soll das Waffenrech­t entschärft werden. Angesichts der Massaker mit Pistolen, Pumpgun und Co. in den letzten Jahren ist das lebensgefä­hrlich. Üppige Geldgesche­nke werden jungen Familien versproche­n, was unrealisti­sch ist, weil die politische Macht dazu fehlen wird. Ein anzustrebe­nder Verzicht auf die Erbschafts­steuer dagegen hilft nur den Reichen, weil normale Erbschafte­n per Freibeträg­e gesichert sind. Ausstieg aus dem Euro. Bei Reisen innerhalb der Währungsun­ion hätte man jeweils die DM wieder gebührenbe­lastet umzutausch­en. Zum deutschen Grenzschut­z soll es auch Schutzwänd­e an den deutschen Grenzen geben können. Es lebe das Einmauern?

Die AfD will die Strafmündi­gkeit auf zwölf Jahre herabsetze­n. Dazu braucht es wohl Kindergefä­ngnisse?

Das müsste doch Wählerinne­n und Wählern zu denken geben. Johannes Bock, Weimar

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