Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Stromversorgung auf immer wackligeren Füßen
Ist die gesamte Energiewende ein teurer Irrweg? Leser zweifelt an Forschern, die eine Abkehr von der Atomkraft unterstützen
Ein Leser schreibt unter anderem:
Mit permanenter Penetranz versucht man dem Bürger die Energiewende und die damit verbundene Abschaltung aller Kernkraftwerke bis 2022 und die schnellstmöglichen Abschaltung auch der ebenfalls grundlastfähigen Kohlekraftwerke als Erfolgsgeschichte und als alternativlos zu verkaufen. Hinter den Worten der Bundesumweltministerin Schulze, „Deutschland ist das einzige Land, das gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigt“, verbergen sich unendliche Hybris und der Glaube, die anderen Länder würden das Beispiel Deutschland begierig aufgreifen und so schnell wie möglich umsetzen. Genau das tun sie aber nicht.
In dem Artikel „Forscher: Schneller Ausbau von Wind- und Sonnenenergie
notwendig“(TLZ 15. Juni) wird wie immer die „Wissenschaft“bemüht, um eine völlig aus dem Ruder gelaufene Energiewende zu legitimieren. Das Ziel, für alle Bürger und Unternehmen bezahlbare und sichere Energieversorgung zu gewährleisten, wird dabei offenbar ausgeblendet. Weil es nicht mehr realistisch ist?
Die deutschen Strompreise liegen schon jetzt rund 45 Prozent über dem europäischen Durchschnitt; ein sowohl sozialer Sprengstoff als auch ein klarer Wettbewerbsnachteil für die deutsche Industrie und Landwirtschaft. Was sollte uns zu denken geben? Im ersten Quartal hat die Stromproduktion aus Kohle die aus der Windkraft wieder überholt. Bei der Windkraft gab es ein kräftiges Minus von 32,4 Prozent gegenüber den Vorjahren. Der Ertrag der „Erneuerbaren“war zeitweise so gering, dass bereits stillgelegte Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen mussten. Das Problem zeigt sich auch am Beispiel Bayerns. Das Bundesland hat nicht mehr genügend Strom und muss immer mehr Strom importieren. Lag die Importquote 2018 noch bei 12,5 Prozent, waren es 2019 schon fast 15 Prozent. Mit der Abschaltung der KKW Gundremmingen und Isar II wird bald ein Viertel des jetzigen Stromverbrauchs fehlen. Woher der Strom in Zukunft kommen soll, das weiß niemand. Elon Musk, Chef von Tesla, merkte kürzlich an, dass sich die Stromproduktion bei der angestrebten vollständigen Umstellung auf E-Mobilität in den nächsten 20 Jahren verdoppeln muss. Hans-Jürgen Irmer, CDUMdB, rechnete in seinem Brief an seine Fraktionskollegen vor, dass man allein und nur für die 100-prozentige Umstellung auf E-Mobilität 20 neue Kraftwerke à 1000 MW benötigt. Dazu kommt noch immens höherer Stromverbrauch durch die Wasserstofftechnologie und die Anforderungen der „künstlichen Intelligenz“. Das ganze Elend dieser fehlgeleiteten Politik wird in dem folgenden Satz deutlich: „Ohne Windkraft im Wald, wie es politisch gefordert ist, sei das Ziel von Windrädern auf einem Prozent der Landesfläche nicht zu erreichen, sagen die Forscher.“(siehe oben genannten Artikel)
Unser schönes Thüringen soll also weiter zerstört werden, nur weil Politiker und willfährige „Forscher“dies für geboten halten. Nein und nochmals nein, die gesamte Energiewende ist ein teurer Irrweg, der die sichere und bezahlbare Stromversorgung immer mehr in Frage stellt.
Arndt Schuster, Jena