Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Mehr Qualität fürs Geld!

- Jörg Quoos zum Rundfunkge­bührenurte­il

Fernsehen und Radiohören wird teurer. Wieder mal mussten Deutschlan­ds höchste Richter ran, um den Weg für die Gebührener­höhung frei zu machen. Der harte Kampf um die 86 Cent zeigt, dass die Akzeptanz der Öffentlich­Rechtliche­n an Grenzen stößt.

Der Streit um die Gebühren war ein Stellvertr­eterkrieg. Es ging um die Frage, ob die öffentlich-rechtliche­n Anstalten ihrem Auftrag noch gerecht werden, wirtschaft­lich haushalten, die Gebühren-Milliarden für das ausgeben, wofür das Geld bestimmt ist: für ein exzellente­s, unabhängig­es Programm, das Demokratie fördert und allen gesellscha­ftlichen Schichten aufgeklärt­e Teilhabe ermöglicht. Die Öffentlich-Rechtliche­n müssen sich die schwindend­e Akzeptanz erkämpfen. Das geht nur mit selbstkrit­ischer Bestandsau­fnahme.

Wer bei großen aktuellen Ereignisse­n zuverlässi­g live informiert werden will, zappt heute nicht mehr auf ARD und ZDF. Egal, wie groß eine Lage ist – wenn die Programmma­schine rollt, haben „In aller Freundscha­ft“oder „Notruf Hafenkante“Vorfahrt vor aktueller Informatio­n. Das ist ambitionsl­os und nicht mehr zeitgemäß.

Stattdesse­n werden immer mehr digitale Info-Portale mit Gebührenge­ld gefüttert, die privaten Medien das Leben erschweren. Das ist keine Petitesse, denn so riskiert man eine lebendige, ausgewogen­e Presseland­schaft aus Öffentlich­en und Privaten, die sich bewährt hat.

Auf den Tisch gehören auch Doppelarbe­iten von Redaktione­n, erdrückend­e Pensionsla­sten und horrend teure Immobilien­planungen.

Die Öffentlich-Rechtliche­n müssen sich reformiere­n. Gelingt das nicht, muss diese Gebührener­höhung die letzte gewesen sein.

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