Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Mehr Qualität fürs Geld!
Fernsehen und Radiohören wird teurer. Wieder mal mussten Deutschlands höchste Richter ran, um den Weg für die Gebührenerhöhung frei zu machen. Der harte Kampf um die 86 Cent zeigt, dass die Akzeptanz der ÖffentlichRechtlichen an Grenzen stößt.
Der Streit um die Gebühren war ein Stellvertreterkrieg. Es ging um die Frage, ob die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihrem Auftrag noch gerecht werden, wirtschaftlich haushalten, die Gebühren-Milliarden für das ausgeben, wofür das Geld bestimmt ist: für ein exzellentes, unabhängiges Programm, das Demokratie fördert und allen gesellschaftlichen Schichten aufgeklärte Teilhabe ermöglicht. Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sich die schwindende Akzeptanz erkämpfen. Das geht nur mit selbstkritischer Bestandsaufnahme.
Wer bei großen aktuellen Ereignissen zuverlässig live informiert werden will, zappt heute nicht mehr auf ARD und ZDF. Egal, wie groß eine Lage ist – wenn die Programmmaschine rollt, haben „In aller Freundschaft“oder „Notruf Hafenkante“Vorfahrt vor aktueller Information. Das ist ambitionslos und nicht mehr zeitgemäß.
Stattdessen werden immer mehr digitale Info-Portale mit Gebührengeld gefüttert, die privaten Medien das Leben erschweren. Das ist keine Petitesse, denn so riskiert man eine lebendige, ausgewogene Presselandschaft aus Öffentlichen und Privaten, die sich bewährt hat.
Auf den Tisch gehören auch Doppelarbeiten von Redaktionen, erdrückende Pensionslasten und horrend teure Immobilienplanungen.
Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sich reformieren. Gelingt das nicht, muss diese Gebührenerhöhung die letzte gewesen sein.