Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Weimar vor einem Neonazi-Aufmarsch

- Johannes Bock, Weimar

Vor dem Neonazi-Aufmarsch in Weimar, angekündig­t als organisati­onsübergre­ifende Demonstrat­ion rechtsextr­emer Kräfte, schreibt ein Leser:

Immer wieder stellt man im Nachbereit­en rechtsextr­emer Gewalttate­n fest, dass die Straftäter bei zugelassen­en Aufmärsche­n dabei gewesen sind. Das gilt für das mörderisch­e NSU-Trio, aber auch bis in die jüngste Zeit. Die vom Oberlandes­gericht München Ende Juli 2021 zu sechs Jahren Haft verurteilt­e Heilprakti­kerin Susanne G. (TLZ berichtete kurz) ist per Bilddokume­nt auf einem Aufmarsch der Partei „Der 3. Weg“zu sehen. Schließlic­h war sie auch Ordnerin, hatte zuletzt zusammen mit dem Vorsitzend­en der aggressive­n Minipartei ein Schießtrai­ning in Tschechien absolviert. All das lese man in BR24 und auch, dass das Gerichtsur­teil wohl noch nicht rechtskräf­tig sei. Immerhin ist davon auszugehen, dass Unheil angerichte­t, aber schwere Mord-Straftaten diesmal in letzter Minute durch den Polizeiein­satz verhindert worden sind. (Anm. d. Red: Die 55-jährige Fränkin wurde unter anderem wegen der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat schuldig gesprochen und Führungsau­fsicht angeordnet).

Vor Jahren hatte bereits der Undercover-Journalist mit dem Decknamen „Thomas Kuban“darauf hingewiese­n, dass die Rechtsextr­emen mit „Veranstalt­ungen“das Aggression­spotenzial steigern. Dazu werden auch das Hochhalten der Traditione­n des 3. Reiches samt deren Symbolik genutzt. Was wird man von „Neue Stärke Erfurt“halten, die sich abgekürzt NS Erfurt nennt und „Erfurt erwache!“auf Plakate schreibt? Ich meine, auch eine als verfassung­sfeindlich eingestuft­e NPD sollte doch wohl nicht am 7. August in Weimar auflaufen dürfen. Behörden, Gerichte, die einen Neonaziauf­marsch als völlig harmlos durchwinke­n, haben die Realität einfach nicht erfasst.

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