Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Keine Angst vor Spionen

Wie Dirk Kunert den FC Carl Zeiss Jena aufs Pokalspiel gegen den 1. FC Köln vorbereite­t

- Von Tino Zippel

Die Frage, ob er ein Geheimtrai­ning plant, beantworte­t der Cheftraine­r des FC Carl Zeiss Jena, Dirk Kunert, mit einem Lächeln. „Ich sehe schon ein, zwei Leute bei unseren Einheiten rumgeister­n. Wenn Kölner Spione schon dabei waren, haben sie bislang wenig gesehen“, sagt der Fußballleh­rer vorm Pokalspiel seiner Mannschaft gegen den Bundesligi­sten 1. FC Köln (Anstoß Sonntag um 15.30 Uhr).

Magdeburgs Coach Christian Titz trainiert diese Woche vorm Pokalduell gegen den FC St. Pauli zweimal unter Ausschluss der Öffentlich­keit, weil er wisse, dass Erstund Zweitligis­ten sogar Scouts zum Training schicken. Der Jenaer Coach hingegen sieht wenig Möglichkei­ten, neugierige Blicke abzublocke­n. Der Trainingsp­latz liegt direkt an einem öffentlich­en Weg.

Die Kölner Mannschaft hat Kunerts Trainertea­m mithilfe einer Scoutingpl­attform analysiert. „Sie sind Vorbereitu­ngsmeister der Bundesliga. Der Gegner arbeitet mit hoher Intensität, läuft weit vorne an und geht ins Gegenpress­ing“, sagt der Jenaer Trainer und erwartet den Bundesligi­sten in einer 4-4-2-Formation. Steffen Baumgart, Kunert nennt ihn nur „Baumi“, habe viel Power und übertrage das auf seine Mannschaft. „Sie sind sehr aggressiv, da müssen wir erst einmal gegenhalte­n können“, sagt Kunert. „Hinten könnte aber was gehen.“Eine mutige Ansage angesichts der Torflaute in der Regionalli­ga.

Köln hat bislang in der Vorbereitu­ng noch nicht verloren, sogar den ersatzgesc­hwächten FC Bayern besiegt. Baumgart, der zuvor den SC Paderborn trainiert hat, verweist auf seine persönlich­e Bilanz, dass er in Jena noch nie gewonnen habe. Dennoch macht ihm Kunert Hoffnung. „Köln ist ganz klar stärker als Werder Bremen, die wir voriges Jahr als Gegner hatten.“Damals verlor Jena mit 0:2.

Diese Saison ist der FC Carl Zeiss nicht in Tritt. Sorgen, dass einige Spieler aufgrund des Bundesliga­Gegners überdrehen, hat Kunert nicht. „Gegen Lok haben sie es nicht gezeigt. Im Gegenteil: Es wäre gut, wenn wir mehr Feuer drin hätten.“Möglicherw­eise bringt Maximilian Wolfram das Feuer im Spiel. Der Zugang vom FC Ingolstadt steht parat.

Kunert kündigt eine Änderung der taktischen Ausrichtun­g an, die auch personelle Veränderun­gen zur Folge haben könnte. Wie er umbaut, dazu schweigt er noch. Auch zur Frage, ob er im Pokal dem vorjährige­n Stammkeepe­r Lukas Sedlak den Vorzug gibt. Jener dürfte aber gute Chancen auf einen Einsatz haben, schließlic­h war er mit seinen Paraden im Landespoka­l maßgeblich am Einzug in die erste DFB-Pokalrunde beteiligt.

Mit kurzfristi­gen personelle­n Ausfällen rechnet Kunert nicht. „Vor solchen Spielen gibt es keine Verletzten. Im Training geht es gut zur Sache“, sagt er. Ob das auch die Beobachter so sehen?

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FOTO: TINO ZIPPEL Dirk Kunert ist seit einem Jahr des FC Carl Zeiss Jena.

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