Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Im Pokal ohne Wunschelf
Fußball-Thüringenligist SC 03 Weimar startet gegen Eisenberg in die Pflichtspielsaison
So ganz sicher kann sich Coach Michael Junker bei der Beantwortung einer hypothetischen Frage nicht sein; jener, ob er in einer fiktiven Welt der Wahlpflicht mit seinem Fußball-Verbandsligisten SC 03 Weimar aktuell gute Spieltagsergebnisse oder die langfristige Entwicklung der blutjungen Mannschaft vorzöge.
„Als Trainer wird man natürlich an Ergebnissen gemessen. Aber erst mit der Entwicklung der Jungs kommen diese Ergebnisse zustande. Wir sollten im Verein und im Umfeld wissen, dass es nach dem Umbruch Rückschläge geben wird, nach denen wir aber nicht alles infrage stellen dürfen. Einer tollen persönlichen Leistung kann gerade im jungen Alter häufiger ein missratenes Spiel folgen. Das Wichtigste ist, dass wir am Ende der Saison die Klasse gehalten haben.“
Und dann gibt es noch Momente wie diesen für den halb ergebnisorientierten Taktiker, halb zukunftsorientierten Strategen: Direkt vor dem morgigen Duell zweier Liga-Konkurrenten auf dem Lindenberg, wenn die 03er in der ersten
Hauptrunde des Landespokals zum Pflichtspielstart auf Eisenberg treffen (15 Uhr), sind zwei der wenig übrig gebliebenen Routinierteren im Kader angeschlagen. Womit sie Junker die Wahl zwischen Erfahrung und Jugend in der Startformation mindestens einschränken.
„Bei Stephan Pabst sollten wir wohl eher nichts riskieren“, geht die Tendenz eine Woche vor Punktspielbeginn klar gen Auskurieren der Oberschenkelverletzung des
Kapitäns. Florian Sachs ist ein Grenzfall: „Er hat in der Vorbereitung wenig trainiert, weil er Knieprobleme hat“, verrät der Trainer. „Tom Hausdörfer hat sich diese Woche in den Flieger gesetzt.“Zurück an der Uni (USA), wird auch er nicht mehr in die Bresche springen können.
Anders sieht es bei Benito Granert aus, wenngleich es auch ihn Ende August ein paar Monate wegzieht aus der Republik. Junker: „Ich glaube, es geht nach Spanien. Aber solange er bei uns ist, werden wir auf seine Qualität nicht verzichten.“Das muss der Trainer aber gegen Eisenberg bei gleich dreien der zahlreichen frischen Talente. Nico Zeitz, Pascal Köhler und Moritz Franz befinden sich im Urlaub. „Den haben sie sich verdient. Aber zumindest zwei von ihnen hätten aussichtsreiche Chancen gehabt, von Beginn an zu spielen.“
Damit verweist Michael Junker erstmals auf eine Art gedankliche Wunschformation nach der wochenlangen Sichtung in der Vorbereitung und dem Durchstöbern, wer es nun auf die Sportplätze der Thüringenliga schafft. Gleichwohl fehlen etliche Puzzleteile dieser Startelf gegen Eisenberg. „Wir haben aber in dieser Saison genug Quantität, um reagieren zu können.“
Dass nicht jeder immer einen Sahnetag hat, unterschrieb der schwache Auftritt beim letzten Test gegen Landesklässler Neustadt/Orla (2:2). „Da war ich schon etwas angesäuert. Stephan Pabst stand während des Spiels neben mir und meinte, eine missglückte Generalprobe zieht eine gelungene Premiere nach sich.“