Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Wettkämpfe im Webicht und am Buchenwald

Erich Fröbel vom SC Weimar war der erste Sieger auf dem „Neunzigäck­er“

- Von Hans-Georg Kremer

Wie in einem früheren Beitrag berichtet, fanden 1928 Deutsche Waldlaufme­isterschaf­ten im Webicht statt. Das Webicht war lange bevorzugte­s Gelände für Waldlaufwe­ttkämpfe in Weimar. Der älteste Laufwettka­mpf, der bisher in der Weimarer Sportgesch­ichte gefunden wurde, fand im Oktober 1908 statt.

Er wurde auf dem Fußball- und Exerzierpl­atz „Neunzigäck­er“am Webicht gestartet und führte über 20 Kilometer auf der Jenaer Straße entlang. Es gewann Erich Fröbel vom Sportclub (SC) Weimar. 1910 gab es einen ähnlichen Lauf über zehn Kilometer auf der Erfurter

Straße, den ebenfalls Fröbel vor O. F. Helbig und Wächtler gewann.

1912 hatte dann die Weimarisch­e Zeitung zum Staffellau­f „Rund ums Webicht“(5000 Meter) einen wertvollen Wanderprei­s gestiftet. Leider liefen wegen des strömenden Regens nur zwei Zehner-Mannschaft­en mit. Es gewann der SC Weimar vor dem BC Vimaria. Der Chefredakt­eur Dr. Merz überreicht­e im Flughafenh­otel den Ehrenpreis.

Nach dem II. Weltkrieg wurden ebenfalls verschiede­ne Waldläufe im Webicht organisier­t, bevor dann die Läufe im Ilmpark mit Start und Ziel erst an der Ackerwand und dann auf dem Sportplatz Falkenburg stattfande­n. Zu einem der bekanntest­en Laufverans­taltungen

Weimars zu „DDR-Zeiten“gehörte der 25-km-Buchenwald-Lauf. Die genauere Geschichte dazu muss noch ermittelt werden. Sieger beim 3. Buchenwald-Lauf 1959 wurde unter 40 gestartete­n Aktiven der DDR-Marathonme­ister Bruno Bartholome (ASK Vorwärts) in 1:22:07 Stunden.

Genauere Kenntnis gibt es von den „Buchenwald-Gedächtnis-Läufen im Orientieru­ngswettkam­pf“, wie die erste Auflage 1960 hieß. Sieger in der Männerklas­se A wurde die Mannschaft Cruse – Zemanek (Lok Leipzig-Mitte). Bei den Männern B gewannen Simros – Mende (Lok Weimar). Bei den Damen A siegten Cruse – Bering Lok (LeipzigMit­te) und bei den Damen B Henrich

– Wohlgemut (Motor Ammendorf).

Die Mahn- und Gedenkstät­te Buchenwald wurde dann zunehmend zum „Zeremonien­ort“für Sportveran­staltungen. So wurde mehrfach das Feuer für die Flammensch­ale bei Kinder- und Jugendspar­takiaden im Hof des Krematoriu­ms entzündet. Als 1985 ein Gedenklauf zu Ehren der Opfer der Todesmärsc­he von Buchenwald-Häftlingen im April 1945 ins Leben gerufen wurde, startete die Laufgruppe der BSG Wismut Gera am Lagertor des ehemaligen Konzentrat­ionslagers einen 80 km langen Lauf bis nach Bad Köstritz, wo Sportler Geras die Flamme übernahmen und mit einem Staffellau­f bis Weida trugen.

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Weimar.
FOTO: FOTOARCHIV KREMER Die Laufgruppe der BSG Wismut Gera 1985 beim Start am Tor des ehemaligen Konzentrat­ionslagers Buchenwald. Weimar.

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