Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Das erste Malz ist im Sack

Nützel Mühle will Mitte September Abfüllanla­ge an der Nordstraße in Betrieb nehmen

- Von Susanne Seide

Mit dem Start der Abfüllanla­ge will die Nützel Mühle GmbH Mitte September den Betrieb in der Nordstraße aufnehmen. Das Unternehme­n verlegt seine Zentrale und den Hauptteil seiner Produktion vom oberfränki­schen Wiesenttal auf das ehemalige Baywa-Gelände.

Dort wurden bereits zwei der drei großen Hallen aus dem Altbestand umgebaut, saniert und mit riesiger Regaltechn­ik versehen. Darauf finden laut Geschäftsf­ührer Matthias Nützel rund 3000 Paletten Platz. Bei vollem Betrieb würden später täglich 100 bis 150 Tonnen Malzproduk­te entstehen.

Die Firma stellt Spezialmal­ze her und veredelt diese durch Rösten und Mahlen vorrangig für die Backindust­rie. Über Europa hinaus gehen die Produkte auch nach China oder Russland. Beliefert werden unter anderem Nestlé und Kellogg’s. Größter Abnehmer ist der Branchenri­ese Bindewald + Gutting Mühlengrup­pe, die mit zehn Prozent an der Nützel Mühle Weimar beteiligt ist. Hier entstehen die Spezialpro­dukte für die Kunden, erläuterte Matthias Nützel.

Im markanten großen Silogebäud­e, an dessen heller Fassade bereits das sonnengelb­e Firmenlogo strahlt, wird noch überall gearbeitet. Als nächstes soll dort möglichst Ende des Jahres eine Malzmühle in Betrieb gehen. Der komplette Neustart in Weimar samt Rösterei erfolgt ab Mitte 2022, sagte Matthias

Nützel. Die Zahl der Mitarbeite­r werde schrittwei­se von derzeit zwei auf zehn und dann auf dreißig steigen. Fünf Leute aus dem Team würden mit nach Weimar wechseln.

Der Umzug war notwendig, weil Nützel Mühle Wiesenttal nicht weiter expandiere­n konnte. Es platze aus allen Nähten, berichtete der Firmenchef, weshalb bereits GerstenKar­amellmehl von dort in Weimar lagere und in Oberfranke­n oder schon in Weimar vermahlen werde.

So weit als möglich wurde bestehende Technik weiter genutzt. So fährt noch der Fahrstuhl Baujahr 1973 bis zur sechsten der sieben Etage des Silogebäud­es – versehen mit frischem Tüv. In der fünften Etage musste das Förderband nicht ersetzt werden, von dem die Körner in zehn Silos gelangen. Ganz auf dem neusten Stand ist die Technik in der obersten Etage. So entweiche etwa kein Staub. Schließlic­h kann aus dem feinen Staub-Luft-Gemisch bei nur einem elektrisch­en Funken eine explosive Mischung entstehen.

Corona habe das rund 10 Millionen Euro teure Vorhaben nicht behindert. Er habe die Aufträge an die Bau- und Technik-Firmen immer noch rechtzeiti­g erteilen können, sagte Matthias Nützel. Lediglich bei einer Halle habe es eine 25-prozentige Preissteig­erung gegeben.

 ?? FOTO: SUSANNE SEIDE ?? Für den Umzug aus dem oberfränki­schen Wiesenttal nach Weimar lässt die Firma Nützel Mühle den ehemaligen Baywa-Sitz in der Nordstraße sanieren und umbauen. Hier Firmenchef Matthias Nützel und seine Frau Kerstin Kreitinger im Gespräch mit Christian Schwartze, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung.
FOTO: SUSANNE SEIDE Für den Umzug aus dem oberfränki­schen Wiesenttal nach Weimar lässt die Firma Nützel Mühle den ehemaligen Baywa-Sitz in der Nordstraße sanieren und umbauen. Hier Firmenchef Matthias Nützel und seine Frau Kerstin Kreitinger im Gespräch mit Christian Schwartze, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung.

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