Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Weimar nimmt Abschied vom Herrn der Zapfhähne
Siedlerverein von Siedlersfreud würdigt die Kreativität und den Optimismus seines „Urgesteins“Horst Trommler
Abschied von Horst Trommler. Die Trauerfeier auf dem Weimarer Hauptfriedhof blieb seiner Frau Karin und dem engsten Familienkreis vorbehalten. In Gedanken aber gaben viele Menschen dem weithin bekannten Weimarer das letzte Geleit. – Horst Trommler war kurz vor Weihnachten im Alter von 82 Jahren seinem Krebsleiden erlegen.
„Siedlersfreud hat ein Urgestein der Siedlung verloren“, betont der Siedlerverein in einem Nachruf. „Horst Trommler war nicht nur einer ersten, die in Siedlersfreud die Vereinsarbeit wieder angeschoben haben. Er hat mit seinem Humor, seinem grenzenlosen Optimismus und seiner Kreativität immer wieder für Frohsinn gesorgt.“
Die Gedenkrede hielt Oberbürgermeister a. D. Volkhardt Germer, der mit Horst Trommler seit Jahrzehnten befreundet war. Er erinnerte an den Lebensweg des Weimarer Originals: 1939 geboren, war der Krieg gerade zu Ende, da wurde Horst Trommler in Oberweimar eingeschult. 1953 begann er in der Firma seines Onkels Paul Trommler eine Lehre als Schankanlagenbauer. Ob er damals ahnte, dass er diese einmal übernehmen würde?
Nach der Lehre versuchte er sich zunächst in der Bagger- und Fördertechnik, als Kraftfahrer und Baumaschinist in Leipzig und in der GPG „11. April“. Erst 1966 kehrte er in den Lehrbetrieb zurück. Er übernahm ihn später und sorgte dafür, dass das Kleinunternehmen seit inzwischen 145 Jahren in Familienbesitz ist. Mit Stiefsohn Dirk Hoffmann führte er die Firma bereits in fünfter Generation. Bis zur Wende wurden Theken, Tresen und Schankanlagen gebaut. Seit 1990 bestimmen Reinigung und Service für Schankanlagen das Geschäft.
Durch seinen Beruf wurde Horst Trommler auch weit über Weimar hinaus bekannt – einschließlich seiner augenzwinkernden Streiche. In Siedlersfreud haben vor allem „seine Ideen und seine Tatkraft dem Verein viel gegeben“, betont der langjährige Vorsitzende Hans-Joachim Müller. „Wir werden ihn sehr vermissen. Aber er bleibt für immer in unseren Herzen.“mb
Horst Trommler in seinem offenen Oldtimer in Siedlersfreud.