Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Schüsse auf Polizisten in Ziegenrück

Die Polizei nimmt 33-jährigen Mann fest. Nachbarn schildern ihre Beobachtun­gen

- Von Peter Cissek

Ein 33-jähriger Mann ist in der Nacht zu Mittwoch in Ziegenrück festgenomm­en worden, nachdem er auf Polizeibea­mte und einen Funkstreif­enwagen geschossen haben soll. Die Polizei wertete die Tat als versuchtes Tötungsdel­ikt. Durch die Schüsse sei kein Beamter verletzt worden. Der 33-Jährige habe sich kurz nach Mitternach­t widerstand­slos festnehmen lassen.

Wie eine Polizeispr­echerin auf Nachfrage erklärte, habe es einen Einsatzanl­ass für die Polizei in der Marktstraß­e in Ziegenrück gegeben. Ob es sich dabei um einen Einsatz bei dem später Festgenomm­enen oder in seiner Nachbarsch­aft gehandelt habe, wollte sie mit Verweis auf laufende Ermittlung­en nicht sagen. Auch wollte sie nicht bestätigen, dass es sich bei der Waffe um ein Gewehr gehandelt habe, wie manche Anwohner gesehen haben wollen. Andere sprachen von einem Luftgewehr. Wie ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in Gera dem MDR mitgeteilt hatte, habe der 33Jährige selbst die Polizei gerufen.

„Der Festgenomm­ene wohnt seit etwa einem Jahr in meinem Nachbarhau­s in der Marktstraß­e und hat auf einem Zeltplatz gearbeitet, ebenso auf Montage. Er kam am Dienstagna­chmittag nach langer Zeit wieder. Hin und wieder hat er mit dem Luftgewehr im Hof herumgesch­ossen, ist mir aber bislang nicht durch radikale Ansichten aufgefalle­n“, sagte Nachbar Joachim Kober. „Machen Sie das Fenster zu. Das ist eine Polizeiakt­ion“, hätten Polizeibea­mte dem Schriftste­ller Claus Irmscher in der Nacht zugerufen, als er wissen wollte, was sich auf der anderen, von Scheinwerf­ern hell erleuchtet­en Straßensei­te abspiele. Irmscher habe mindestens ein Polizeifah­rzeug, acht Polizisten und ein Rettungsfa­hrzeug gesehen. „Ein Mann ist aus dem Fenster gesprungen. Später wurde er mit hinkendem Bein aus dem Krankenwag­en abgeführt“, berichtete Claus Irmscher, als er mit seiner Schriftste­ller-Partnerin Gisela Rein am Mittwoch aus dem Fenster die Spurensich­erung beobachtet­e.

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FOTO: PETER CISSEK Joachim Kober erzählt über den mutmaßlich­en Täter von Ziegenrück, der seit einem Jahr in seiner Nachbarsch­aft wohnt.

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