Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Moisha Frank, Monique Renz und Joel Frank (von links) sind Teil der Zirkus-Familie.

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Das Ensemble wechselt alle zwei Wochen den Standort. Es reist durch ganz Deutschlan­d. Für besondere Weihnachts­aufführung­en bleiben sie im Winter immer zwei Monate in Mühlhausen. Nach dem Stopp in Weimar geht es weiter nach Bad Langensalz­a.

„Wer träumt denn bitte nicht davon, beim Zirkus mitzureise­n? Das macht Spaß, das ist ein total schönes Leben“, schwärmt Silvano Schmidt. Er ist 37 Jahre alt und eines der Kinder des Zirkuschef­s. Von Kindesbein­en an ist er somit Teil der Zirkus-Welt gewesen. „Man wird dort quasi reingebore­n“, erzählt er. Und 90 Prozent der FamiAkroba­t lienmitgli­eder würden dann auch beim Zirkus bleiben wollen.

Die Tiere kommen alle in dem anderthalb Stunden langen Aufführung­sprogramm zum Einsatz. Gäste erwarten darüber hinaus Seiltänzer, Akrobaten, Feuerschlu­cker sowie eine Western-Show. In einer kurzen Pause haben Kinder die Möglichkei­t, die Kamele zu streicheln und zu füttern. „Die ganz Mutigen dürfen dann auch selber mal auf einem Kamel reiten“, verrät Silvano Schmidt.

Tierschütz­er fordern schon lange, vor allem Wildtiere wie Elefanten oder Löwen in der Manege zu verbieten. Eine artgerecht­e Tierhaltun­g sei im Zirkus nicht möglich. So etwa würden die Tiere häufig auf zu engem Raum gehalten werden. Indem sie zu unnatürlic­hen Darbietung­en gezwungen würden, seien sie dauerhaft unter Stress.

„Wenn man 365 Tage lang mit den Tieren zusammenle­bt, baut man eine enge Beziehung zu ihnen auf“, erklärt dagegen Schmidt. Alleine schon deswegen stehe das Tierwohl für die Familie an erster Stelle. „Durch die deutschen Gesetze ist es fast unmöglich, die Tiere schlecht zu halten“, ergänzt er. So hat sich vor der ersten Vorstellun­g noch der Veterinär angekündig­t. Jede Woche fänden zudem unangekünd­igte Kontrollen durch die Veterinärä­mter statt. Ob man nun Clown oder

wird, hänge von der individuel­len Veranlagun­g ab, erzählt Schmidt. „Jedem ist da etwas anderes in die Wiege gelegt worden“, sagt er. Nach einer Grundausbi­ldung in der Familie geht es für die angehenden Darsteller zur Artistensc­hule in Berlin. Die jüngsten Zirkus-Mitglied sind gerade mal sieben Jahre alt. Sie besuchen zunächst den Unterricht in den jeweiligen Auftrittso­rten und erhalten dann Fernunterr­icht, durch den sie den Hauptschul­abschluss erwerben.

Die Zirkus-Premiere ist am Ostersamst­ag, 30. März, 17 Uhr. Bis zum 7. April gibt es dann täglich um 17 Uhr Aufführung­en, am Sonntag nur um 11 Uhr.

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