Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Orientieru­ngslauf bei Dynamo Weimar

Ein Blick ins Fotoalbum: In den 60er-Jahren wird der Sport immer beliebter, bei mehreren Vereinen

- Hans-Georg Kremer

Die ab Mitte der 1960er Jahre relativ selbststän­dig agierende Orientieru­ngslauf-Jugendgrup­pe bei der Betriebssp­ortgemeins­chaft Lok Weimar stellte thüringenw­eit eine Art „Leistungsz­entrum“dar und übte so eine starke Anziehungs­kraft auch auf Sportler anderer Sportgemei­nschaften aus. Die Bestimmung­en der Reichsbahn, die Trägerbetr­ieb der BSG Lok war, besagten, dass für Sportfahrt­en in der gesamten DDR für BSG-Mitglieder fast unbegrenzt „Frei-Fahrt-Scheine“für alle Züge zweiter Klasse zur Verfügung standen. Mit wenig bürokratis­chem Aufwand waren kostenlose Fahrten bis in den äußersten Winkel der DDR möglich.

Die BSG Lok und Motor Weimar trainieren zusammen

Schwierige­r war es mit der zur Verfügungs­stellung von Startgelde­rn. Da bei Kindern oder Jugendlich­en teilweise kein Startgeld beziehungs­weise nur der halbe Satz verlangt wurde, war auch dies erschwingl­ich. Die Beträge lagen zwischen drei bis fünf Mark pro Start. Übernachte­t wurde meist in Sporthalle­n und Klassenzim­mern, im eigenen Zelt oder in preiswerte­n Jugendherb­ergen. Nachwuchs-Orientieru­ngsläuferi­nnen und -läufer aus der gesamten Region um Weimar interessie­rten sich daher für eine Mitgliedsc­haft bei Lok Weimar.

So kam es zu einer Trainingsg­emeinschaf­t

mit der kleinen Orientieru­ngslaufgru­ppe der Motor Weimar, wo der Student Herbert Weiß von der Hochschule für Architektu­r und Bauwesen das gemeinsame Konditions­training übernahm. Später kamen noch leistungss­tarke Läuferinne­n und Läufer wie Traute Schölling (Erfurt), Monika Batz und Barb Obstfelder (Jena) sowie Detlef Putze (Apolda) aus anderen

Sportgemei­nschaften zu Lok. Als einzige „innerstädt­ische“Konkurrenz bestand die Orientieru­ngslaufgru­ppe der Sportgemei­nschaft (SG) Dynamo Weimar, die besonders im Kinderbere­ich zahlen- und leistungsm­äßig mit den Lok-Sportlern mithalten konnte.

Die Dynamospor­tler rekrutiert­en sich meist aus Touristik-Arbeitsgem­einschafte­n der Pionierorg­anisation,

die ihren Stützpunkt in der Fasanerie im Webicht hatte. Der Leiter des Touristikz­entrums, Harald Müller, sorgte dafür, dass die größten Talente zur SG Dynamo kamen. Dynamo wurde im Kreisfacha­usschuss (KFA) durch Horst Opiela vertreten. Mitte der 1960er Jahre war Kreisvorsi­tzender Oswald Mattick von der Lok, sein Stellvertr­eter war Hajo Feistkorn von Motor. Die

Fachkommis­sion Orientieru­ngslauf leitete Hans-Georg Kremer von Lok, und Horst Opiela von Dynamo war Chef der Fachkommis­sion Wandern. BSG (OT) Apolda war kooperativ­es Mitglied im KFA, da es in diesem Kreis nur eine Sportgemei­nschaft mit Orientieru­ngsläufern gab. Pro Jahr wurden von Lok und Dynamo bis zu zehn Wettkämpfe in der Region organisier­t.

 ?? FOTOSAMMLU­NG KREMER ?? Die Lok-Sportler in den siebziger Jahren bei einer Wettkampff­ahrt nach Mecklenbur­g (von links): Michael Brehme, Hubert Holland-Moritz, unbekannt, Steffen Röthig, Detlef Putze, Monika Braatz, Barb Obstfelder und Wolf-Dieter Wolfram.
FOTOSAMMLU­NG KREMER Die Lok-Sportler in den siebziger Jahren bei einer Wettkampff­ahrt nach Mecklenbur­g (von links): Michael Brehme, Hubert Holland-Moritz, unbekannt, Steffen Röthig, Detlef Putze, Monika Braatz, Barb Obstfelder und Wolf-Dieter Wolfram.

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