Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Mehr Unfälle in Weimar
Warum die Leute Freitage im Juni lieber abseits der hiesigen Straßen verbringen sollten
Der Trend, den die Polizei auf Thüringens Straßen registrieren musste, hat vor der Stadt Weimar und ihrem Umland nicht Halt gemacht. Wie andernorts im Freistaat stieg im vergangenen Jahr auch im Zuständigkeitsbereich der Weimarer Polizei-Inspektion die Zahl der Verkehrsunfälle. Das geht aus der nun veröffentlichten Statistik für 2023 hervor.
Insgesamt 2617 Mal krachte es im Vorjahr auf den Straßen zwischen Blankenhain und Buttelstedt. Das sind 105 Unfälle mehr als im Jahr davor. Aber: Blickt man weiter zurück, relativiert sich dieser Anstieg. Das Jahr 2021 schlug hier mit 2626 Unfällen zu Buche, das Jahr 2019 sogar mit 2929 Unfällen.
363 Menschen wurden 2023 in und um Weimar bei Verkehrsunfällen verletzt. Das ist gegenüber 2022, als sich 354 Unfallbeteiligte Verletzungen zuzogen, ebenfalls ein leichter Anstieg. Etwas tröstlich ist der Umstand, dass sich dieser Anstieg insbesondere bei den Leichtverletzten vollzog. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 65 auf 57. Ein Mensch kam im vergangenen Jahr bei einem Unfall im Weimarer Bereich ums Leben. 2022 waren hier noch vier Unfalltote zu beklagen.
Zahl der Crashs steigt auf dem Lande mehr als in der Stadt
Auffällig indes: Zwar ereigneten sich 2023 erneut mehr Unfälle im Weimarer Stadtgebiet (1605) als im zum ehemalige Altkreis Weimar gehörenden ländlichen Bereich (1012). Dennoch nahm die Zahl der Unfälle auf dem Lande gegenüber 2022 deutlicher zu (+92) als in Weimar (13). Und nicht nur das. Auch die Schwere der Unfälle variiert zwischen Stadt und Land. Während sich 175 Menschen auf Weimars Straßen sowie 130 auf jenen des hiesigen Kreises leicht verletzten, kehrt sich das Verhältnis bei den gravierenden Unfallfolgen um. Immerhin 35 der insgesamt 57 Schwerverletzten waren im Kreis verunglückt.
Den Schluss, dass die meisten Verkehrsteilnehmer dort Schaden nahmen, wo höhere Geschwindigkeiten erlaubt sind, widerlegt die Statistik jedoch. Innerorts stieg 2023 sowohl die Zahl der Leicht(+38) als auch der Schwerverletzten (+5), außerorts sank sie jeweils um 18 beziehungsweise 13. Insgesamt ereigneten sich rund drei Viertel aller Unfälle innerhalb von Ortschaften. Zwei Drittel aller Verletzten verunfallten innerorts.
Wiederum waren es die Pkw, die im Vorjahr in der Region am häufigsten in Unfälle verwickelt waren. Wenn es krachte, waren 2278 Mal Pkw beteiligt, 85 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der beteiligten Rad(131/+6) und Motorradfahrer (75/ +11) stieg ebenfalls, die Zahl der beteiligten Fußgänger (41/-4) und Lkw (470/-26) sank. Vergleichsweise häufig waren im Vorjahr Busse in Unfälle verwickelt: 86 und damit 17 mehr als 2022 waren an Kollisionen beteiligt.
Analog der vergangenen Jahre zählten auch 2023 Vorfahrtfehler und unangepasstes Tempo zu den Hauptursachen schwerwiegender Unfälle. Wenn auch mit fallender Tendenz, wurde im vergangenen Jahr bei noch 46 Unfallbeteiligten festgestellt, dass sie unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln standen. Bei exakt der Hälfte dieser Unfälle wurden Menschen verletzt.
Übers Jahr gesehen am häufigsten krachte es 2023 wie schon 2022 im Juni. Der unfallträchtigste Wochentag war der Freitag.