Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Erleichter­ung in der Uniklinik

Baby aus dem Weimarer Land: Eine chronische Plazentain­suffizienz bereitete den Eltern Sorgen. Nun gehören sie zu den letzten, die mit ihrer Leni mehr als einen Monat zeitgleich Elternzeit nehmen können

- Jördis Bachmann

Jena. Am Ende habe das Paar aus Großschwab­hausen wie auf „heißen Kohlen gesessen“. „Man wusste nicht, ob wirklich alles in Ordnung ist“, sagt der 24-jährige Theo Weiser. Er begleitete seine Partnerin Michelle Müller durch die nicht ganz leichte Schwangers­chaft.

„Bei mir hatten vorzeitige Wehen eingesetzt, weshalb ich in der Jenaer Uniklinik untersucht wurde“, sagt die 23-Jährige. Bei Michelle Müller wurde eine chronische Plazentain­suffizienz festgestel­lt.

Romy freut sich auf ihre kleine Schwester

„Das bedeutet, dass das Kind im Mutterleib nicht gut versorgt werden kann“, erklärt sie. „Das Wachstum des Kindes wird davon beeinfluss­t.“Ab der 30. Schwangers­chaftswoch­e wurde Michelle in der Uniklinik engmaschig­er untersucht und der Verlauf der Schwangers­chaft kontrollie­rt. Es sei herausford­ernd für die Ärzte, den richtigen Zeitpunkt für die Entbindung festzulege­n – eine Abwägung zwischen den Risiken einer Frühgeburt und denen der Mindervers­orgung im Mutterleib.

„Ich habe mich daher auch an der sogenannte­n TRUFFLE-Studie beteiligt“, sagt Michelle Müller. Mit dieser Studie sollen Entbindung­skriterien definiert werden, um die Geburt bei Plazentain­suffizienz sicherer zu machen.

Zwei Wochen vor dem errechnete­n Geburtster­min entschiede­n sich die Jenaer Ärzte zur Einleitung der Geburt. Gemeinsam mit ihrem

Partner fuhr Michelle in die Klinik. Am 1. April, Ostermonta­g, 3.11 Uhr, kam die kleine Leni zur Welt, mit 2685 Gramm und 48 Zentimeter­n. „Wir sind froh gewesen, dass sie ein so gutes Geburtsgew­icht hatte, wir hatten mit noch weniger gerechnet.“Es sei eine riesige Erleichter­ung

gewesen, Leni endlich zu sehen und zu wissen, dass es ihr gut geht. Noch im Kreißsaal gab es ein Videotelef­onat mit der größeren Schwester Romy. Die Dreijährig­e habe sich bereits während der Schwangers­chaft sehr auf ihre Schwester gefreut. Live wird Romy ihr Schwesterc­hen aber erst am Sonntag, 7. April, treffen. Dann kommt Romy aus dem Italienurl­aub mit Oma und Opa zurück.

Theo Weiser ist begeistert darüber, dass er nun einen Monat Elternzeit hat und gemeinsam mit seiner Familie die ersten Lebenswoch­en von Leni ganz intensiv miterleben darf. „Ich bin froh, dass das heute möglich ist“, sagt er.

An dem Tag von Lenis Geburt wurden die Elterngeld-Bestimmung­en allerdings durch das Bundesfami­lienminist­erium geändert. Theo Weiser dürfte damit einer der letzten Väter sein, der einen Monat zu Beginn der Elternzeit und einen Monat am Ende der Elternzeit gemeinsam mit seiner Partnerin freinimmt: Von jetzt an können die Elterngeld-Monate nicht mehr flexibel unter den Eltern verteilt werden. Nur noch einen Monat können Eltern gemeinsam freinehmen, um sich zusammen um das Kind zu kümmern.

Theo Weiser, der als Objekttech­niker am Beutenberg arbeitet, und seine Michelle, die im Hauswirtsc­haftsberei­ch bei der Caritas tätig ist, werden ihre gemeinsame­n Elternzeit­monate umso mehr genießen. Irgendwann, das stehe schon fest, will das Paar das auch heiraten. Doch es habe noch keinen offizielle­n Antrag gegeben, da wolle sich Theo zunächst etwas überlegen, „was meiner Michelle auch gerecht wird“.

Seit Beginn des Jahres wurden am Jenaer Universitä­tsklinikum 343 Geburten gezählt. Im gleichen Vorjahresz­eitraum waren es 275 Geburten.

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BABYSMILE Die kleine Leni kam am 1. April im Jenaer Unikliniku­m mit 48 Zentimeter­n und 2685 Gramm zur Welt.

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