Thüringische Landeszeitung (Weimar)
„Wollten nur Punkte für Klassenerhalt“
Interview der Woche: Kapitän Sebastian Wegiel über den Erfolg der Hopfgartener Kegler
Schon einige Spieltage vor Schluss standen die Kegler des KSV Hopfgarten als Sieger der Landesliga Staffel 1 fest. Im Interview erklärt Stammspieler Sebastian Wegiel, warum man eigentlich erst ein anderes Ziel hatte, nun ohne Druck in die Thüringenliga geht und wie seine eigenen Chancen bei der Vereinseinzelmeisterschaft nach der Vorrunde stehen.
Die Landesliga-Saison ist schon ein paar Wochen vorbei. Sind Sie schon heiß auf die Thüringenliga?
Wir bleiben entspannt. Wir haben eine Liga weiter oben nichts zu verlieren und sind sicher nicht chancenlos.
War der Aufstieg von Beginn an das Ziel?
Eigentlich gar nicht. Wir wollten konzentriert starten und schnell Punkte für den Klassenerhalt sichern. Irgendwann in der Rückrunde, als wir immer noch oben standen, hatten wir uns dann mal zusammengesetzt und unser Ziel an
gepasst. Dank unserer ausgeglichenen Mannschaft konnten wir jeden Spieltag die ein oder andere schwächere Leistung abfangen. Dennoch ist es natürlich bitter, dass wir jetzt einen Abgang verkraften müssen.
Wer geht denn?
Eric Bechmann-Beier wird nach Wernburg zum Bundesligisten wechseln. Es gibt in Thüringen nicht unzählige Talente und er ist eines davon. Deswegen war für uns klar, dass wir ihm da keine Steine in den Weg legen. Wir freuen uns ja, dass wir so einen starken jungen Spieler haben. Und wer weiß, wenn er sich in den oberen Ligen ein wenig die Hörner abgestoßen hat, kommt er irgendwann vielleicht auch wieder zu seinem Heimatverein zurück. Eric war mit 584 Holz im Schnitt unser bester Spieler diese Saison. Das müssen wir erstmal verkraften.
Wird es im Gegenzug noch neue Spieler geben oder wird die derzeitige Mannschaft die Mission Thüringenliga angehen?
Das ist schwer zu sagen. Aber wir hoffen durchaus, noch den ein oder anderen Gastspieler gewinnen zu können. Dies hat ja diese Saison schon sehr gut funktioniert. René Schreiber spielt normalerweise in Vieselbach Landesklasse. Aufgrund des Ligenunterschieds darf er aber auch für uns kegeln. Dies war in fünf Spielen der Fall und hat uns den ein oder anderen Spieltag gerettet. Da hätten wir sonst Schwierigkeiten gehabt, das Team voll zu bekommen.
Das Kegeln scheint nach wie vor mit seinem Image zu kämpfen. Nachwuchs zu gewinnen, fällt schwer. Wie
sehen Sie die Problematik?
Ich muss sagen, dass ich aus einigen Vereinen höre, dass mittlerweile wieder mehr Kinder spielen. Aber das mit dem Image stimmt schon. Neulich in einer Runde mit Bekannten musste ich feststellen, dass immer noch viele Menschen gar nicht wissen, dass der Sport auch leistungsorientiert und nicht nur in der Kneipe beim Bierchen gespielt wird. Auch medial müssen wir wieder präsenter werden, aber das ist nicht so einfach. Der Einstieg für Kinder ist zudem nicht so einfach. Erfolg stellt sich beim Kegeln nicht sofort ein, sondern man braucht schon ein oder zwei Jahre Geduld.
Bei der Vorrunde der Vereinseinzelmeisterschaft sind sie mit Platz 14 gerade so ins Finale gekommen. Geht trotzdem noch etwas nach oben?
Ich denke. Dieses Jahr war vor Runde enorm ausgeglichen. Die ersten 16 Kegler trennen lediglich 30 Holz. Beim Finale auf der Bahn in Hochdorf kann noch viel passieren. Ich werde natürlich alles versuchen, um noch nach oben zu kommen. Aber die Bahn ist nicht einfach.