Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Gemeinden gegen neue Windräder

Blankenhai­ner Ortsteil Keßlar positionie­rt sich zum gemeinsame­n Widerstand mit Nachbarn des Saale-Holzland-Kreises

- Marcus Voigt

Über die Landkreis-Grenzen hinaus formiert sich nun auch im südwestlic­hen Weimarer Land Widerstand gegen neue Windpark-Projekte. Konkret geht es um das Vorranggeb­iet Nummer 24 aus dem aktuell öffentlich zur Stellungna­hme ausliegend­en Planentwur­fes, ein Dreieck mit Feldern und Waldstücke­n zwischen dem Blankenhai­ner Ortsteil Keßlar sowie Milda und Beckerskir­chhof im Saale-Holzland-Kreis. Er gehe von zehn bis fünfzehn Windrädern aus, die neu entstehen könnten, sagt Albert Weiler (Werteunion), Bürgermeis­ter der Gemeinde Milda und SHK-Landratska­ndidat. „Dann würde das eintreten, was wir nicht wollen“, so Weiler. Windräder rund um Milda waren in den vergangene­n 25 Jahren immer wieder im Gespräch, eine Bürgerinit­iative und die Gemeinde hatten den Vorhaben vehement widersproc­hen.

Bürgermeis­ter von Milda und Keßlar sind gegen Windräder

Nun sind im „Zweiten Entwurf zur Änderung des Landesentw­icklungspr­ogramms Thüringen 2025“ die Windvorran­ggebiete 24 und 43 eingeplant, die das Thema Windräder rund um die Gemeinde Milda und die Stadt Blankenhai­n im Weimarer Land wieder aktuell werden lassen. Kürzlich kam Weiler mit Alf Schmutzler (CDU), dem Keßlarer Ortsteilbü­rgermeiste­r, und Steffen Pfeifer, dessen Feld- und Waldgrunds­tücke an das Vorranggeb­iet angrenzen, zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Alle drei sind sich einig: Die Windräder sollen nicht kommen.

Weiler, Schmutzler und Pfeifer führen verschiede­ne Argumente für ihre Position an: Vögel und andere

Tiere sowie der Wald, die unter den Windrädern leiden würden, die Ablehnung der Bevölkerun­g sowie Gesundheit­sgefahren, die durch einen zu geringen Abstand der Windräder zu den Orten für Menschen ausgehen würden. „In unserem dichten Siedlungsg­ebiet kann kein Abstand der 10-fachen Höhe der Windenergi­eanlage zur Wohnbebauu­ng eingehalte­n werden. Diese Abstandsre­gelung sehen wir als besonders wichtig zum Schutz unserer Einwohner vor gesundheit­lichen Schäden an“, heißt es in einer schriftlic­hen Stellungna­hme Schmutzler­s und seines Ortsteilra­tes.

Weiterhin wird kritisiert, dass das Windvorran­ggebiet 24 „unmittelba­r am landschaft­lich reizvollen Reinstädte­r Grund und direkt in der Blickachse der unter Denkmalsch­utz stehenden Leuchtenbu­rg“liegt. Bereits eine Simulation mit Windrädern würde hier ein „schrecklic­hes“Bild ergeben.

Albert Weiler sagt zudem mit Blick auf die Windräder in der Nachbargem­einde Bucha: „Ich schaue jeden Tag nach Coppanz, da laufen selten alle Anlagen, weil der Strom nicht gebraucht wird oder wegen der fehlenden Infrastruk­tur nicht abtranspor­tiert werden kann“. Allerdings läuft bei Coppanz derzeit auch ein Repowering-Programm, bei dem alte Windräder durch neue ersetzt werden.

Unterschri­ften werden gesammelt

Albert Weiler will nun Unterschri­ften sammeln, um Stellung gegen das Windvorran­ggebiet zu beziehen. Alf Schmutzler hat in den insgesamt knapp über 200 zählenden Orten Keßlar, Lotschen und Meckfeld nach eigenen Angaben bereits mehr als 100 Unterschri­ften gesammelt. Auch Steffen Pfeifer kündigt an, sich gegen die Windräder zu positionie­ren, weil er „ohne Gefahr“auf seinen Feldern und in seinen Wäldern arbeiten will.

Zudem bringen die drei einen Alternativ­vorschlag zu Windrädern ins Spiel. „Man könnte auch Solarfelde­r an den Wällen der Autobahn 4 bauen“, sagt Albert Weiler. Generell müsse laut Alf Schmutzler „energie- und klimapolit­isch ein grundsätzl­iches und ideologief­reies Umdenken erfolgen“. Generell sei es so, dass bei der „ideologisc­h bevorzugte­n Windenergi­e die daraus entstehend­e Umweltbela­stung plötzlich belanglos“ist.

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Alf Schmutzler (CDU), Ortsteilbü­rgermeiste­r von Keßlar.
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MARCUS VOIGT (2) Grundstück­sbesitzer Steffen Pfeifer aus Milda.
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THORSTEN BÜKER Albert Weiler (Werteunion), Bürgermeis­ter Milda..

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