Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Pommer fordert Schutz vor Extremiste­n

Gefahr für Landtag als groß eingeschät­zt

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Thüringens Landtagspr­äsidentin Birgit Pommer (Linke) hält die Diskussion über einen stärkeren Schutz der Parlamente vor Extremiste­n für gerechtfer­tigt. Die Gefahr sei groß, sagte sie und verwies darauf, dass die Thüringer AfD vom Landesverf­assungssch­utz als gesichert rechtsextr­em eingestuft und beobachtet wird. „Dann kann man davon ausgehen, dass das möglicherw­eise Mitarbeite­nde genauso betrifft“, sagte Pommer.

Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas (SPD) hatte zuletzt mehrfach klargemach­t, dass zum Schutz des Bundestags vor Extremiste­n verschärft­e Regeln geprüft werden. Im März hatte der Bayerische Rundfunk unter Berufung auf interne Namenslist­en aus dem Bundestag und Mitarbeite­rverzeichn­isse der AfDFraktio­n berichtet, dass die Fraktion und ihre Abgeordnet­en mehr als 100 Personen aus Organisati­onen angestellt hätten, die vom Verfassung­sschutz als rechtsextr­emistisch eingestuft werden. Die AfD wies den Bericht scharf zurück. Bas hatte auch angekündig­t, sich darum zu bemühen, Geheimdien­stinformat­ionen zu Mitarbeite­rn von Abgeordnet­en einholen zu können.

Pommer sagte, ihr sei nicht bekannt, dass diese Fragen derzeit auch im Landtag diskutiert würden. Es sei aber gerechtfer­tigt, solche Überlegung­en anzustelle­n. „Das künftige Parlament muss sich natürlich mit solchen neuen Möglichkei­ten befassen. Aber das kann nur das Parlament machen.“Jeder, der Verantwort­ung in diesem Land übernehmen wolle, müsse die Frage nach der Respektier­ung der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng beantworte­n. Vize-Landtagspr­äsidentin Diana Lehmann (SPD) sagte, wenn der Bundestag neue Regelungen treffe, könne man darüber nachdenken, auch in Thüringen darüber zu sprechen.

Pommer wies darauf hin, dass es bereits jetzt Sicherheit­süberprüfu­ngen und Einschränk­ungen für Mitarbeite­nde gebe – etwa, wenn es um sensible Informatio­nen bei der parlamenta­rischen Arbeit gehe. Es gebe mehrere Stufen der Sicherheit­süberprüfu­ngen.

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