Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Alle Unterstützung, damit der Krieg zum Ende kommt
Eine Leserin schreibt unter anderem:
Wieder eine tragische Meldung aus der Ukraine: „Mindestens 13 Tote nach russischem Angriff auf Tschernihiw“. Immer wieder wird die Einstellung der Waffenlieferung an die Ukraine und Aufnahme von Verhandlungen gefordert. Dahinter steht der verständliche Wunsch nach Frieden. Leider wird dabei die bittere Realität übersehen. Es ist nicht so, dass diejenigen, die Waffenlieferung fordern, den Krieg endlos hinziehen wollen. Im Gegenteil: die Ukraine braucht alle Unterstützung, damit der Krieg zu einem Ende kommt. Nur durch einen Sieg der Ukraine kann dieses Ziel erreicht werden. Niemand will dringlicher Frieden als die Ukraine selbst!
Putin hat nicht die geringste Absicht aufzuhören. Es ist kein „Grenzkonflikt“, der dort stattfindet, es ist eine unprovozierte Invasion. Die einfache Wahrheit ist: wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, hört die Ukraine auf zu existieren. Wenn die Russen aufhören zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Und wenn die Ukraine fällt, ist nicht nur Europa in Gefahr.
Wer Verhandlungen mit Russland fordert, sollte sich zuerst vor Augen führen, dass Russland alle bisherigen Abmachungen, Verträge und dergleichen missachtet und gebrochen hat. Es sei hier beispielsweise an das Budapester Memorandum 1994 erinnert, im Zuge dessen die Ukraine ihre Atomwaffen aufgab und Russland dafür versprach, die Ukraine nicht anzugreifen. Die Ukraine hat ihren Teil eingehalten, die Russen nicht.
Der Youtube-Kanal Russian Media Monitor zeigt Videoclips des russischen Staatsfernsehen mit englischen Untertiteln. Dass derzeit Russland nicht die geringste Absicht
hat zu verhandeln, davon kann man sich hier in folgendem Video überzeugen: „Vladimir Solovyov explains why Russia should not negotiate“.
Ich habe noch die Kasernen der Russen in Jena Nord vor Augen. In folgendem Video wird der Abzug der russischen Soldaten als einziger schrecklicher Fehler der Sowjetunion bezeichnet: „Vladimir Solovyov says Russia is destined to fight the West for decades to come“. Wer möchte wieder russische Truppen in Jena?
Jutta Jahreis, Jena
Die Krux der gleich mitgelieferten Wertung Eine Leserin schreibt zu einem Podium im Haus Dacheröden unter anderem:
Das Thema des Salons hieß: „Welche Medien sind noch vertrauenswürdig“. Das muntere Publikum bezweifelte, dass die öffentlich -rechtlichen Rundfunkanstalten (ÖRR), die jährlich per Staatsvertrag 8,6 Milliarden Euro für eine ausgewogene Berichterstattung bekommen, diese auch liefern. Zwischen der beherrschenden Meinung in den Medien und der herrschenden Meinung in der Bevölkerung klaffe ein tiefer Riss. Beklagt wurde auch das zunehmende Vermischen von Fakten mit Autorenhaltungen. Man könne selber denken. Erstaunlich auch: Nicht von Melanie Haack vom ZDF oder von Ulrich Böhme vom MDR kam der Fakt, dass es in den eigenen Reihen in dieser Frage rumort, sondern aus dem Publikum. Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandfunk haben ein Manifest „Meinungsvielfalt.jetzt“für tiefgreifende Reformen verfasst. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung hatten es schon 21.492 Menschen unterschrieben. Darin heißt es unter anderem: Das Publikum hat einen Anspruch darauf, sich mit einem Sachverhalt auseinanderzusetzen und selbstständig eine Meinung bilden zu können, anstatt eine „eingeordnete“Sicht präsentiert zu bekommen. Auch insofern trifft für mich der Titel des Beitrages von Hanno Müller („Die Krux der Nachrichtenauswahl“) nicht den Nagel auf den Kopf. Es ist nicht unbedingt die Krux der Nachrichtenauswahl, für mich ist es eher die Krux der gleich mitgelieferten Wertung.
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