Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Gespannt auf die Erfahrung mit Gleitzeit
Ein Leser befasst sich mit Reaktionen auf erste Gleitzeit-Versuche an Schulen. Er schreibt:
Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer das herkömmliche starre Zeitmodell verteidigt wird. Im Arbeitsleben gibt es längst viele Formen von Gleitzeit und Teilzeit. Erinnern wir uns an die Einführung der Fünf-Tage-Arbeitswoche vor einem halben Jahrhundert. 20 Jahre hat es in Thüringen gebraucht, ehe – nach der Wende – auch in den Schulen der freie Sonnabend möglich wurde. Mit 15 Jahren rein in die Arbeitskolonne, mit 65 wieder raus: Diese Zeiten sind vorbei, hat schon Norbert Blüm in seiner markanten Art vor Jahrzehnten gesagt. Ein späterer Beginn am Morgen, ein variabler Start in den Schultag soll nicht möglich sein? Wie einfallslos! Die jungen Leute heute müssen beweglich sein, die Zeit der Kopisten (Wir machen das so wie immer.) ist doch vorbei.
Ich bin ganz zuversichtlich. Viele der jungen Menschen, gerade der jungen Frauen, sind heute so fit und flexibel, wie es sich mancher Senior nicht vorstellen kann. Und das nicht wegen, sondern trotz des starren Zeitregimes in den Schulen. Also Schluss mit der Stunde der toten Augen für die Hälfte der Klasse in zu frühen Morgenstunden. „Lasst doch der Jugend ihren Lauf“, lasst innovative Lehrerinnen und Schulbehördenmitarbeiter wie in BadenWürttemberg ausprobieren, was geht und was nicht. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen.
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