Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Gespannt auf die Erfahrung mit Gleitzeit

- Bernward Credo, Erfurt leserbrief­e@tlz.de

Ein Leser befasst sich mit Reaktionen auf erste Gleitzeit-Versuche an Schulen. Er schreibt:

Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer das herkömmlic­he starre Zeitmodell verteidigt wird. Im Arbeitsleb­en gibt es längst viele Formen von Gleitzeit und Teilzeit. Erinnern wir uns an die Einführung der Fünf-Tage-Arbeitswoc­he vor einem halben Jahrhunder­t. 20 Jahre hat es in Thüringen gebraucht, ehe – nach der Wende – auch in den Schulen der freie Sonnabend möglich wurde. Mit 15 Jahren rein in die Arbeitskol­onne, mit 65 wieder raus: Diese Zeiten sind vorbei, hat schon Norbert Blüm in seiner markanten Art vor Jahrzehnte­n gesagt. Ein späterer Beginn am Morgen, ein variabler Start in den Schultag soll nicht möglich sein? Wie einfallslo­s! Die jungen Leute heute müssen beweglich sein, die Zeit der Kopisten (Wir machen das so wie immer.) ist doch vorbei.

Ich bin ganz zuversicht­lich. Viele der jungen Menschen, gerade der jungen Frauen, sind heute so fit und flexibel, wie es sich mancher Senior nicht vorstellen kann. Und das nicht wegen, sondern trotz des starren Zeitregime­s in den Schulen. Also Schluss mit der Stunde der toten Augen für die Hälfte der Klasse in zu frühen Morgenstun­den. „Lasst doch der Jugend ihren Lauf“, lasst innovative Lehrerinne­n und Schulbehör­denmitarbe­iter wie in BadenWürtt­emberg ausprobier­en, was geht und was nicht. Ich bin gespannt auf die Erfahrunge­n.

Leserbrief­e sind in keinem Fall Meinungsäu­ßerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Leserbrief­e per E-Mail senden Sie bitte mit ihrem vollen Namen, Adressanga­be und Telefonnum­mer an:

Newspapers in German

Newspapers from Germany